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Wanghausen


Die ersten Besitzer des Ansitzes waren die Herren von Ach. Ein Herbordus de Ache wird bereits 1180 erwähnt. Der Ort Ach gehörte bis zur Abtrennung des Innviertels von Bayern 1779 zu Burghausen. Das Schloss wird als Wanchusen um 1240 erstmals genannt. Als Erbauer wird Georg von Ach vermutet. Damals war es noch einstöckig. Auch im bäuerlichen Epos „Meier Helmbrecht“ aus der Zeit um 1270 kommt Wanchusen vor. Auf die Herren von Ach, die mit Heinrich Acher 1406 ausstarben, folgten die Kemater. Christoph Kemater starb 1585. Seine Witwe heiratete Georg Viktor Stöckl, der 1623 Erasmus Kratzer den Ansitz verkaufte. Ihm folgte Christof Schwarz, der Wanghausen 1721 an den Freiherren Franz Bernhard von Prielmayr, veräußerte. Als letzter seiner Familie starb Johann Freiherr von Prielmayr 1837. 1809 war das Schloss vorübergehend von den Franzosen besetzt worden. Durch Erbschaft fiel das Gut 1863 an die Familie Wening-Ingenheim aus Würzburg. Von den folgenden Besitzern sind vor allem Graf Rudolf von Hoyos (1870) und Gräfin Amalie Reichenbach-Lesconitz (1888) zu nennen. 1893 ging Wanghausen mit dem Bergwerksbesitzer Paul Ziegler aus Pilsen in bürgerlichen Besitz über. Seine Nachkommen verkauften das Schloss 1962 an den Zahnarzt Dr. Brunnhölzl aus Burghausen. Es befindet sich noch heute im Besitz seiner Familie.

Der Ansitz liegt am Westende der Gemeinde Ach, unweit der über die Salzach nach Burghausen führenden Brücke. Es ist ein im 19. Jahrhundert stark verändertes Gebäude aus dem 17. Jahrhundert. Der turmartige Bau hat ein stumpfes Rechteck als Grundriss. Er ist aus Bruchsteinen errichtet und verputzt. Seine Fassaden sind schmucklos und ungegliedert. Vier Geschosse liegen unter einem steilen Satteldach. Das Erdgeschoß ist an der Nordseite mit spitzbogigen Lauben ausgestattet. Hier liegt auch der Haupteingang. Die Zinnen des Portals und die darüber angebrachte Wappen der Familien Prielmayr und Wening stammen aus dem 19. Jahrhundert. An der rechten Ecke der Nordfront springt ein über das zweite und dritte Geschoß reichender Erker vor. Auffallend ist der hohe Treppengiebel an der Ostseite. Er wurde ebenfalls erst im 19. Jahrhundert errichtet. Wie ein Stich von Michael Wening zeigt, besaß das Schloss im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts noch vier runde Ecktürme. Diese sind heute nicht mehr vorhanden. In einem Raum des Erdgeschosses wird das gratige Gewölbe von einer Rundsäule mit einem achteckigen Kapitell gestützt. In einigen Wohnräumen haben sich einfache Renaissance-Kassettendecken erhalten. Ein Wandbrunnen aus rotem Marmor ist mit 1648 datiert. Er zeigt einen Löwenkopf und zwei Wappen.

Lage: Oberösterreich/Innviertel – ca. 20 km südwestlich von Braunau

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


30.12.2008