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Neu-Liechtenstein


Schon zu Beginn des 15. Jahrhunderts wird hier ein „hof gelegen zu Muer unter Liechtenstein“ urkundlich erwähnt. Aus diesem Wirtschaftshof entstand gegen Ende des 15. Jahrhunderts ein Stöckl, in dem der Verwalter der Herrschaft Liechtenstein wohnte. Es gehörte immer den Eigentümern der Burg. 1625 ging die Herrschaft an Hans Jakob Putterer über, der sie 1635 dem Stift Seckau verkaufte. Dieses ließ um 1650 das heutige Schloss als neuen Verwaltungssitz erbauen. Diese Aufgabe hat Neu-Liechtenstein stets erfüllt. Geschichtlich war es ohne Bedeutung. Die Bezeichnung „Schloss“ scheint erstmals in einem Lehensbrief des Landesfürsten von 1705 auf. In ihm wird darauf hingewiesen „…daß die Veste Liechtenstein zusammengefallen, dahingegen unterhalb ein neues Schloss erbaut worden sei“. Der im Eisenwesen zu Wohlstand gekommene Johann Franz Priembsch von Königsbrunn übernahm 1727 mit der Herrschaft auch das Schloss Neu-Liechtenstein. Er und seine Nachfolger ließen es im 18. Jahrhundert restaurieren und vergrößern. 1814 gelangte es, wie auch die übrige Herrschaft, durch Kauf an den Fürsten Johann I von und zu Liechtenstein. Das gut erhaltene Schloss befindet sich heute im Besitz des Landes Steiermark. Nachdem das darin untergebrachte Landesschülerheim vor einigen Jahren geschlossen wurde, ist sein künftiger Verwendungszweck noch ungewiss.

Das gepflegte Barockschloss ist von einem großen Park umgeben. Es ist ein zweieinhalbgeschossiger Bau unter einem hohen Walmdach, auf dem ein kleiner Dachreiter mit Laterne und Zwiebel sitzt. Die sechsachsige Schauseite wird durch einfache Pilaster vertikal gegliedert. Horizontal trennen zwei Gesimse die Geschosse. Wie bei Barockschlösser eher unüblich, befindet sich das repräsentative Rokokoportal nicht in der Mitte der Fassade sondern in der vierten Fensterachse. Es zeigt über dem segmentbogigen Tor das Wappen der Priembsch von Königsbrunn. Im ersten Stock haben sich in einigen Räumen Stuckdecken aus dem letzten Viertel des 17. Jahrhunderts erhalten. Die ehemaligen Wirtschaftsgebäude des Schlosses stammen aus dem frühen 18. Jahrhundert.

Lage: Steiermark/Murboden – knapp östlich der Stadt Judenburg

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


08.12.2008