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Arnstein


Die Herrschaft Arnstein ist aus dem Schenkungsgut des deutschen Königs Heinrich II an den Markgrafen Heinrich I (den Starken) von Babenberg entstanden, wie eine Urkunde aus dem Jahr 1002 berichtet. Die Erbauung der Burg dürfte zwischen 1136 und 1156 erfolgt sein. Sie war wohl von Anfang an landesfürstlich. Unter Herzog Heinrich II (Jasomirgott) von Babenberg saß hier 1156 ein Wichart de Arnsteine. Er war herzoglicher Waldmeister zu Sattelbach. Konrad, der letzte Arnsteiner, starb als Propst von St. Andrä an der Traisen. Karl von Eckartsau erwarb 1329 die Herrschaft mit der Burg. 1355 verpfändete sie Herzog Albrecht II von Habsburg an Friedrich von Wallsee. 1393 befand sie sich im Besitz der Inprucker. 1502 wurde Wenzel von Winden durch Kaiser Maximilian I mit Arnstein belehnt. Trotz ihrer versteckten Lage wurde die Burg beim Türkeneinfall von 1529 zerstört. Sie wurde wieder aufgebaut und befand sich im späten 16. Jahrhundert im Besitz der Herrenkirchner und der Wolzogen. Letztere verkauften sie 1628. Josef Rechberger von Rechcron übernahm die Herrschaft 1693 als Pfandbesitz. Er war auch Pfandinhaber der Herrschaft Neuhaus, mit der Arnstein bis 1849 verbunden blieb. 1835 fiel die längst zur Ruine gewordene Burg an die Familie Sina und ein Jahr später an die Grafen Wimpfen. 1945 wurden die Wälder um Arnstein als Deutsches Eigentum von der russischen Besatzungsmacht konfisziert und zur Ausbeutung den von ihr ins Leben gerufenen USIA-Betrieben übergeben. 1955 wurden sie der Republik Österreich wieder übergeben. Seither werden sie von den Österreichischen Bundesforsten verwaltet, die aber naturgemäß wenig Interesse an der Pflege einer Ruine haben.

Der Name Arnstein war für diese entlegene und kühn angelegte Burg gut gewählt. In „Arnstein“ steckt das Wort Aar, also Adler, so dass sie eigentlich Adlerburg hieß. Sie liegt westlich von Raisenmarkt am Nordende des nach Westen steil abfallenden Peilstein-Rückens. Von der einstigen Burg haben sich nur mehr zerfallene Mauerreste erhalten. 1889 wurden Freilegungen und Ausgrabungen vorgenommen, um ein Bild der interessanten Anlage zu bekommen. Der Zugang erfolgte von Norden her. Gleich links neben dem Tor stand ein starker Rundturm. Er ist nur mehr in Fragmenten zu betrachten. Vom etwas höher gelegenen Palas sind ebenfalls nur noch wenige Mauerreste erhalten. Hier und auch an anderen Mauerteilen der Ruine kann man erkennen, dass diese aus Bruchsteinen – wohl aus der nächsten Umgebung – aufgemauert und außen mit behauenen Quadersteinen verkleidet wurden. Letztere sind an vielen Stellen bereits abgefallen, so dass das innere Kalksteinmauerwerk freiliegt. Südlich an den Palas anschließend steht noch ein etwa drei Meter hoher Mauerrest des eigentlichen Bergfrieds. Mit einer Mauerstärke von nur einem Meter und einem Durchmesser von ca. 6 m hatte er eher bescheidene Ausmaße, doch war bei der Waffentechnik des 12. Jahrhunderts und dem günstigen Gelände wohl kein stärkerer Bau erforderlich. Eine Baunaht zwischen Palas und Bergfried zeigt, dass beide Bauten nicht gleichzeitig entstanden sind. Unmittelbar unterhalb der Ruine befinden sich Höhlen, in denen 1889 Schädel und Knochen von Höhlenbären gefunden wurden.

Lage: Niederösterreich/Wienerwald – ca. 7 km südlich von Alland

Besichtigung: jederzeit möglich, aber gutes Schuhwerk erforderlich


Weitere Literatur:


06.12.2008