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Wildshut


Manche Heimatforscher führen die Geschichte von Wildshut bis in das Jahr 930 zurück. Es ist jedoch nicht einmal gesichert, dass die Herren von Hutte, die schon im 12. Jahrhundert landesfürstlich bayerischen Wildbann betreuten, auf Wildshut saßen. Urkundlich erwähnt werden die Herren von Wylczhut erst 1387. Schon damals diente die Burg als herzoglich bayerisches Jagdschloss. 1402 wurde Wildshut Sitz des Landgerichtes im Weilhart. Bis 1433 saßen hier die Nußdorfer, denen das Gericht als Lehen übertragen worden war. Um 1500 übernahmen die bayerischen Herzöge die Burg wieder selbst und gaben größere Umbauten in Auftrag. Die Verwaltung erfolgte durch bestellte Pfleger. Die Wohnverhältnisse dürften im 17. Jahrhundert nicht mehr zeitgemäß gewesen sein, da die Pfleger die Erlaubnis erhielten, die Pflegschaft über Wildshut von ihren eigenen Schlössern aus durchzuführen. Nach der Abtretung des Innviertels an Österreich (1779) wurde im Schloss das Kreisgericht untergebracht. Als erster österreichischer Pfleger und Richter wird Wilhelm Krausmann genannt. Das Gericht blieb bis 1810 bestehen. Dann war es bis 1816 dem Landgericht Lauffen unterstellt. Danach war es wieder selbständig. 1967/68 erfolgte ein größerer Umbau. Schloss Wildshut blieb bis 2002 Sitz eines Bezirksgerichtes. Neuerliche Restaurierungs- und Modernisierungsarbeiten wurden erst vor kurzem beendet. Seither dient das Gebäude ausschließlich Wohnzwecken.

Das kleine Schloss trägt noch deutlich die Merkmale einer spätmittelalterlichen Burg. Die unregelmäßige, dem Gelände angepasste Anlage steht unweit der Grenze Oberösterreichs zu Salzburg auf einer Uferterrasse oberhalb der Salzach. Sie ist noch teilweise von einer Ringmauer umgeben. Ein tiefer Graben sowie der Steilabsturz zum Fluss boten zusätzliche Sicherheit. Der heutige, allerdings stark erneuerte Baubestand stammt größtenteils aus dem 16. Jahrhundert. Unter dem hellen Verputz verbirgt sich schweres Quadermauerwerk. Palas, Torturm und Wehrgang sind noch deutlich erkennbar, wenn auch die Fenster aus einer späteren Zeit stammen. Der Zugang erfolgt im Nordwesten durch das dem Hauptbau vorgestellte Torhaus. Trotz seiner modernen Fenster macht es noch einen recht wehrhaften Eindruck. An der Nordseite springt ein rechteckiger Erker vor. Die barocke Schlosskapelle ist an die Wehrmauer angebaut. Das Altarbild „Maria Hilf“ stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Es ist eine Kopie des bekannten Passauer Gnadenbildes und in der Art des Johann Baptist Wengler gemalt. Die Wasserversorgung der Burg war durch einen etwa 90 m tiefen, mit Tuffstein ausgemauerten Ziehbrunnen gesichert. Durch die jahrhundertelange Verwendung als Gericht hat sich die originale Innenausstattung nicht erhalten. Ein prächtiger Kachelofen aus dem Jahr 1683 befindet sich heute im Oberösterreichischen Landesmuseum in Linz.

Lage: Oberösterreich/Innviertel – ca. 8 km nordwestlich von Oberndorf

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


17.11.2008