ARCHIV


Gefährdete Objekte

Schlosshotels

Personenverzeichnis






Dornhof


Schloss Dornhof scheint erst relativ spät, nämlich 1560, urkundlich auf. Ob der damals genannte Daniel von Staudach auch der Bauherr ist, ist eher zu bezweifeln. Vermutlich wurde der Dornhof bereits im späten 15. Jahrhundert in einfacher Form errichtet und in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zum Teil erneuert und vergrößert. Auch später kam es immer wieder zu Veränderungen. Die Staudacher sind eine weit verzweigte Kärntner Familie, deren Angehörige sich bis in das 13. Jahrhundert zurückverfolgen lassen. 1589 wurde der Dornhof von den Brüdern Georg und Ehrenreich Mägerl übernommen, die noch im gleichen Jahr geadelt wurden. Ab 1607 durften sie das Prädikat „von und zu Dornhof“ führen. Sie waren Gewerke, denen Eisenerzgruben bei Friesach und Schmelzöfen in Hüttenberg gehörten. 1674 wird in einer Urkunde Hans Erasmus von Dornhof erwähnt, doch gehörte das Schloss bereits 1686/88 dem Michael Tallman von Thalheim. Dieser stammte aus einer alten Bürgerfamilie St. Veits, aus der viele Bürgermeister der Stadt hervorgingen. 1739 war Anton Christian Freiherr von Söll Schlossherr, auf den 1760 Niklas von Socherau folgte. Im späten 18. Jahrhundert ging das Schloss in den Besitz der Stadt St. Veit über, die es 1797 an Josef Hartmann verkaufte. Letzte adelige Eigentümerin war Antonia Freiin von Battaglia. Sie hatte den Ansitz im Zuge einer Versteigerung erworben, aber nur kurze Zeit besessen, da er bald in bäuerliche Hände überging. Schloss Dornhof gehört seit 1888 der Familie Kampl und ist Sitz eines landwirtschaftlichen Betriebes.

Das zum Teil noch recht mittelalterlich wirkende Schloss Dornhof liegt bei Hintnausdorf am Fuß des Lorenziberges. Zur Unterscheidung von einer etwa einen Kilometer westlich gelegener frühmittelalterlicher Befestigungsanlage, deren kümmerlichen Reste mit Alt-Dornhof bezeichnet werden, wird es auch Neu-Dornhof genannt. Es ist ein ländlicher Edelmannsitz aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Die dem Tal zugewandte Ostfront des dreigeschossigen Schlosses wird von zwei starken vorspringenden Türmen flankiert, von denen der eine rund und der andere viereckig ist. Der Rundturm trägt einen über zwei Stockwerke reichenden Erker, der auf Kragsteinen aufsitzt. Unter dem First des Kegeldaches erkennt man eine Zinnenreihe. Im Viereckturm befindet sich die Schlosskapelle „Unserer lieben Frau“, die 1732 unter dem Freiherrn Anton Christian von Söll eingerichtet wurde. Allerdings wird bereits 1585 von einem evangelischen Prädikanten berichtet, der im Schloss tätig war. 1851 wurde die Kapelle unter Theresia Kalchhammer im neugotischen Stil erneuert. Sie beherbergt ein lebensgroßes Kruzifix aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Beide Türme sind durch einen offenen Laubengang verbunden. Wie der Valvasor-Stich von 1688 zeigt, dürfte die Anlage ursprünglich mit vier Türmen bewehrt gewesen sein. An den Rundturm ist nach Norden hin ein wesentlich jüngeres dreigeschossiges Wirtschaftsgebäude angebaut, das wohl heute als Wohnhaus dient. Hier befindet sich auch der unspektakuläre Eingang. Dieser Trakt ist restauriert und gepflegt, während die unbewohnten Teile des Gebäudes einen vernachlässigten Eindruck machen. Die Dächer sind aber auch hier in Ordnung.

Lage: Kärnten/Bezirk St. Veit – ca. 3 km nordwestlich von St. Veit

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


15.11.2008