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Leutzmannsdorf


1034 wird der Liudzimannespah als Zufluss zur Ybbs genannt. Es dürfte sich dabei um den Seiseneggerbach handeln, der damals beim heutigen Leutzmannsdorf in den Fluss mündete. Wann hier der erste Ansitz errichtet wurde, ist nicht bekannt, doch werden 1325 die Brüder Heinrich und Eberhard Khinast als Inhaber urkundlich erwähnt. Sie zogen aber bald nach Hainstetten. Es folgte die Familie Venck. Nachdem die Witwe des Hans Venck 1456 auf ihren Anspruch als Leibgedinge verzichtet hatte, wurde 1460 der Amtmann von Seisenegg, Hans der Ostrich, Besitzer von Leuzersdorf. Um 1538 treten die späteren Freiherren Pfeiffer zu Leutzmannsdorf auf. 1591 starb Hans Laßberger von Leutzmannsdorf. Seinen Nachkommen gehörte das Schloss bis 1762. Der folgende Gutsherr war Franz Josef Pruckmaier. Er vereinigte Leutzmannsdorf mit seiner Herrschaft Hainstetten. Das Schloss war dadurch funktionslos geworden, blieb unbewohnt und wurde dem Verfall überlassen. Es wurde 1837 bereits als Ruine bezeichnet. Leutzmannsdorf hatte nun bis in das 20. Jahrhundert hinein die gleichen Eigentümer wie Hainstetten. 1858 ließ Freiherr Karl von Kielmannsegg einen Teil der Ruine abtragen. Die noch brauchbaren Reste sowie der im 17. Jahrhundert errichtete Meierhof wurden 1887 zu einem neuen Schloss ausgebaut. Das bestens gepflegte Anwesen befindet sich heute in Privatbesitz und wird bewohnt.

Das von Georg Matthäus Vischer 1672 gezeichnete Schloss stand im sumpfigen Augebiet der Ybbs. Es war ein dreigeschossiger Vierkantbau, aus dem an der der Ybbs zugewandten Seite ein quadratischer Kapellenturm vorsprang. Er war mit einer Haube und einer Laterne geschmückt. Die Nordwestecke des Gebäudes war durch einen dreigeschossigen Wehrturm verstärkt. Im 19. Jahrhundert wurden hauptsächlich die nach Süden gerichteten Trakte abgerissen, während die nördlichen in den Neubau integriert wurden. Es entstand ein dreiflügeliges Schlösschen. Der Osttrakt wurde durch einen Portikus, auf dem eine Altane sitzt, leicht vergrößert. Der an der Nordostecke dem Hauptgebäude vorgestellte dreigeschossige Turm überragt dieses nur geringfügig. Er ist mit einem leicht geschweiften Zeltdach gedeckt. Der kurze Seitentrakt im Norden zeigt eine dreiachsige Giebelfront. Die rechteckigen Fenster des zweigeschossigen Wohntraktes und des Turmes müssen wohl regelmäßig vom dichten Pflanzenbewuchs der Fassade befreit werden. Das Schloss ist von einem großen Park umgeben. In ihm liegt ein zu Beginn des 20. Jahrhunderts angelegtes Wasserbecken. Sein künstlerisch als Wandbrunnen gestaltetes Keramikrelief wurde 1916/17 von Michael Powolny geschaffen. Im Park haben sich Reste einer hohen Bruchsteinmauer mit einem stattlichen Korbbogenportal aus dem frühen 18. Jahrhundert erhalten.

Lage: Niederösterreich/Mostviertel – ca. 6 km östlich von Amstetten unweit der Ybbs

Besichtigung: kaum möglich


Weitere Literatur:


11.11.2008