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Mamling (Mambling)


Die Wasserburg des 13. Jahrhunderts war Stammsitz der Mamblinger. Erste bekannte Herrschaftsinhaber waren Otto und Friedrich von Mamling, die 1297 urkundlich erwähnt werden. Der Ansitz blieb bis 1515 im Besitz der Herren von Mamling, bis er an Wolfgang Elrechinger, dem das Schloss Hueb bei Mettmach gehörte, verkauft wurde. Um 1521 kam es zu größeren baulichen Veränderungen. Im 17. Jahrhundert erfolgte ein rascher Besitzwechsel der Herrschaft. 1606 gelangte das Schloss an Wolf Rudolf Golt auf Lampolting, der zuvor die Agrippina von Elreching geheiratet hatte. Zehn Jahre später gehörte es Helfrich von Meggau und um die Mitte des 17. Jahrhunderts dem Freiherrn Johann Kaspar von Lerchenfeld. Er ließ die alte Burg 1671 abtragen und ein neues Schloss errichten sowie die frei stehende Schlosskapelle an der Grenze des Schlossparks nach Westen vergrößern. Wie ein aufgefundenes Altarsepulkrum des Bischofs Sigmund von Salona beweist, muss der ursprüngliche Bau zwischen 1464 und 1473 errichtet worden sein. Über Johann Kaspars Enkelin Maria Franziska kam Mamling 1710 als Heiratsgut an deren Gatten Johann Wilhelm Graf Abensperg-Traun. Mit ihm starb die Mamlinger Linie der Grafen Abensperg-Traun bereits wieder aus. Es folgten 1748 die Grafen Törring-Jettenbach und 1831 Heinrich von Bohn aus München. Der nächste Schlossbesitzer war 1848 Christian Freiherr von Esebeck, der Mamling mit seinem Gut Sunzing vereinigte. 1870 wurden beide Ansitze von Zdenko Graf Strachwitz erworben. Seine Nachfolger ließen das Gebäude 1910 umbauen, wodurch es ein weitgehend neues Aussehen erhielt, verkauften es aber 1918 an den Baumeister Franz Wiesner. Dieser übergab es 1921 seiner Tochter Juliana, verehelichte Achleitner. Mamling ist auch heute noch im Eigentum der Familie Achleitner. Die Fassaden des Schlosses machen einen ungepflegten Eindruck. Die Dächer dürften aber in letzter Zeit teilweise erneuert worden sein, ebenso ein Teil der Fenster.

Das Schloss liegt im Gemeindegebiet von Mining inmitten eines großen Parks. An dessen nordwestlichen Rand steht die im Kern gotische Schlosskapelle. Sie ist den Heiligen Petrus und Paulus geweiht. Statt eines Turmes trägt sie einen sechsseitigen Dachreiter mit Zwiebelhelm. Bemerkenswert ist ihr mit Pilastern bestücktes barockes Portal. Schloss Mamling lag ursprünglich inmitten eines Weihers, der zu Beginn des 20. Jahrhundert weitgehend trocken gelegt wurde. Es besteht aus einem hohen Mittelbau, an den nach Osten und Westen Anbauten erfolgten. Auffallend ist der an den vorderen Ecken abgeschrägte rechteckige dreigeschossige Turm. Er ist eigentlich quadratisch, steckt aber zur Hälfte im Schlossgebäude. Der zweite Turm wurde zu einer dreigeschossigen dreiachsigen Giebelwand umgestaltet. Er ist nur mehr im Inneren sowie am Dachboden als Turm zu erkennen. Das große S in der Spitze des Treppengiebels erinnert an die Auftraggeber des Umbaues von 1910, die Grafen Strachwitz. Die den Stich von Michael Wening prägenden großen Zwiebelhelme sind längst verschwunden. An der Rückseite des Gebäudes ist ein Teil des ehemaligen Wassergrabens im Gelände noch zu erkennen. Bis 1910 war er mit Wasser gefüllt und verlief rund um das Schloss.

Lage: Oberösterreich/Innviertel – ca. 12 km nordöstlich von Braunau

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


09.11.2008