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Stein im Jauntal


In Stein existierte bereits im 10. Jahrhundert eine vorerst vermutlich hölzerne Burg, die 975 von der hl. Hildegard ihrem Sohn Albuin, dem späteren Bischof von Brixen, geschenkt wurde. Dieser Wehrbau befand sich aber nicht auf dem heutigen Kirchenhügel, sondern auf dem etwas westwärts liegenden Steinerberg. Um die Mitte des 12. Jh. gelangten die Grafen von Tirol als Vögte des Bistums Brixen in den Besitz der Burg. Nach ihrem Aussterben erbte sie 1253 Meinhard III von Görz. Wegen der Entlegenheit der Anlage erbauten die Görzer Grafen die günstiger gelegene und ebenfalls Stein genannte Burg auf dem heutigen Steiner Kirchberg. Der Kärntner Geschichtsschreiber Johann von Viktring berichtet von einem Wunder, das sich im 13. Jh. in der Burgkapelle ereignet haben soll. Seinen Angaben zufolge soll sich damals eine Hostie in Christi Fleisch und Blut verwandelt haben. Nachdem Stein ab 1358 an die Grafen von Cilli verpfändet worden war und diese 1456 ausgestorben waren, kam es zwei Jahre später zum Krieg um deren Erbe zwischen den Görzer Grafen und Kaiser Friedrich III, wobei sowohl Alt- als auch Neustein zerstört wurden. Der Kaiser belehnte noch im gleichen Jahr seinen Rat Hans Ungnad mit der Herrschaft. Beunruhigt durch die gewachsene Türkengefahr übergab Kaiser Maximilian I 1514 Stein an Hans von Presing mit der Auflage, es wieder wehrhaft aufzubauen. Danach kam die Burg an Erzherzog Karl, der sie 1585 an Johann Ambros Graf von Thurn verkaufte. Bald danach ging sie in den Besitz der Herren von Windischgraetz über. David von Windischgraetz verkaufte sie 1622 an den Bergwerksbesitzer Melchior Putz von Kirchheimegg, der sie 1635 an Siguna-Elisabeth Freiin Khevenhüller von Aichelberg weitergab. 1643 kaufte Johann Andreas Freiherr von Rosenberg die Burg, in dessen Familie sie bis zu ihrer endgültigen Zerstörung im 18. Jh. verblieb. Um 1780 hat man die Steine zum Bau des Mauthauses und zum Ausbau der ehemaligen Burgkapelle verwendet.

Den markanten, die Umgebung beherrschenden Burghügel krönt heute die der hl. Hildegard geweihte Kirche, die aus der ehemaligen Burgkapelle entstanden ist. Einziger erhaltenen Bauteil der alten Anlage ist ihre romanische Krypta, die durch vier Säulen in drei Schiffe mit Kreuzgewölben geteilt wird. Auch Reste der Wandmalereien aus dem 13. Jh. sind noch vorhanden. Außer der Kirche befindet sich auf dem Plateau des Hügels nur mehr ein Karner und ein kleines ehemaliges Wohngebäude. Eine Wehrmauer umgibt die ganze Anlage. Auf einem Stich von Valvasor kann man noch erkennen, dass die Burg aus einem gewaltigen Rundturm bestand, an den sich ein Wohntrakt anschloss. Diesem vorgelagert war ein kleiner, von verschiedenen Bauten gebildeter Vorhof. Die Burgkapelle stand freistehend unweit des Hauptgebäudes.

Lage: Kärnten/Jauntal – ca. 3 km westlich von St. Kanzian am Klopeinersee

Besichtigung: der Burgstall ist frei zugänglich, die Kirche jedoch außerhalb der Gottesdienste meist verschlossen.


Weitere Literatur:


20.09.2002