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Teichstätt


Der Ort Teichstätt wird in einer Mondseer Tradition zur Zeit des Herzogs Tassilo III, also noch vor 788 als Tisteti bezeichnet. Von einem Ansitz ist aber erst fast 700 Jahre später die Rede. 1463 stellte Thomas Rewter zu Taystät eine Urkunde aus. Ein Hans Reuter ist als Inhaber eines Hofes von etwa 1500 bis 1520 bezeugt. Teichstätt war damals ein bayrisches Ritterlehen. 1539 gelangte der kleine Ansitz an Konrad Stadler und in den 40er Jahren des 16. Jahrhunderts an Jakob Rainer. Das heutige Schloss wurde in den Jahren 1563 bis 1566 unter Ludwig Rainer erbaut. Er war Pfleger in Frankenburg und u. a. auch Besitzer von Erb. Sein Vorfahre Alexius Rainer nannte sich bereits 1483 nach Teichstätt. Kasimir Rainer verkaufte 1591 das Schloss an Hans Albrecht von Pirching, der auf Sigharting saß. 1593 gehörte es dem Burghausener Regimentsrat Georg Hägl. Vier Jahre später war der bayrische Kanzler Johann Fischer aus Burghausen Herr auf Teichstätt. 1659 brannte das Schloss weitgehend ab, wurde aber bald wieder, allerdings etwas vereinfacht aufgebaut. 1746 heiratete die Erbtochter der Familie Fischer Maria Anna den Paul Anton Josef Freiherrn von Hackledt. Bis 1810 gehörte Teichstätt nun den Freiherren von Hackledt, auf die 1817 Josef von Aman folgte. Danach gelangte das Schloss in bürgerlichen bzw. bäuerlichen Besitz. Als die Familie Moser 1879 in den Besitz von Teichstätt kam, ließ sie die Schießscharten vermauern und die sonstigen noch vorhandenen Verteidigungseinrichtungen entfernen. Heute ist das Gebäude Zentrum eines größeren landwirtschaftlichen Betriebes. Es dürfte bereits seit einiger Zeit in Renovierung begriffen sein.

Von Westen her erinnert das langgestreckte Schloss eher an einen großen Bauernhof als an einen einstigen Adelssitz. Von der im Nordosten auf etwas tieferem Niveau am Schwemmbach vorbeiführenden Straße aus gesehen, macht es aber einen noch recht wehrhaften Eindruck. Die beiden Ecken der langen Ostfront sind durch kräftige, vorspringende Rundtürme verstärkt, die Kegeldächer tragen. Diese waren früher mit Holschindeln gedeckt. Seit der letzten Restaurierung sind alle Dächer mit roten Ziegeln versehen. An den Wohnbau schließen kurze Ansätze von Seitenflügeln an. Diese dürften ursprünglich länger gewesen sein, wurden aber nach dem Brand zum Teil abgerissen. Ihre Fundamente waren noch vor einiger Zeit erkenntlich, doch wurden sie zum Teil für eine moderne Aufstockung benutzt. Sämtliche Fenster des Ansitzes wurden – ziemlich unpassend – erneuert. Über dem schlichten Eingang an der Westseite ist eine rotmarmorne Inschrifttafel angebracht, die an die Erbauung durch Ludwig Rainer und die dreijährige Bauzeit erinnert. Das Doppelwappen stammt vermutlich von den Familien Rainer und Gienger. Vereinzelt findet man an den Fenstern noch Korbgitter vom Beginn des 19. Jahrhunderts. Im Inneren sind vor allem die Gewölbe beachtenswert. Auch eine Kapelle soll noch vorhanden sein.

Lage: Oberösterreich/Innviertel – ca. 10 km nordwestlich von Straßwalchen

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


30.10.2008