ARCHIV


Gefährdete Objekte

Schlosshotels

Personenverzeichnis






Bogenhofen


Der Ort Pubenhoven scheint in den Ranshofner Traditionen bereits in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts auf. Er dürfte aber bereits in der Römerzeit besiedelt gewesen sein, denn 1853 fand man unweit des heutigen Schlosses einen römischen Mosaikfußboden. Der Ansitz Bogenhofen wird jedoch erst im zweiten Viertel des 15. Jahrhunderts urkundlich fassbar. 1438 verkaufte das Ehepaar Hans und Margaretha Rohrer ihren Sitz, bei dem es sich vermutlich um einen landwirtschaftlich genutzten Hof gehandelt hat, an den Braunauer Bürger Andreas Loser. Er war bayrischer Kanzler. Herzog Ludwig von Niederbayern stattete 1451 die kleine Herrschaft mit der Hofmarkfreiheit aus. Andreas Sohn Leonhard nannte sich bereits nach seinem Wohnort nur mehr Pogenhofner. Durch die Heirat seiner Tochter Barbara gelangte Bogenhofen an die Familie Pinzenauer. Neuerlich durch Heirat kam es 1677 an die Freiherren von Nothaft. Etwas später kaufte Franz Xaver Freiherr von Seiboltsdorf den Besitz. Er ließ das Schloss erneuern. Die folgenden Besitzer waren Wilhelm Anton Freiherr von Hueber (1791) sowie die Grafen Franking (nach 1800). Letztere tauschten 1827 die Herrschaft gegen Haitzing. Bogenhofen wurde nun der Herrschaft Hagenau angeschlossen. 1831 gelangte es durch Kauf an Kajetan und Josephine Plaichinger. Diese errichteten 1834 das heutige Schlossgebäude. Der alte, weitgehend aus Holz errichtete Ansitz wurde zuvor wegen Baufälligkeit abgerissen. Die Herrschaft wurde aber bereits 1842 an die Gräfin Anna von Geldern verkauft, auf die Paul Anton Freiherr von Handel als Schlossherr folgte. Seine Nachkommen besaßen Bogenhofen bis nach dem Ersten Weltkrieg. 1921 verkaufte es Max Freiherr von Handel an den Oberst Freiherr von Pereira. 1949 erwarb die Kirche der Siebenten Tags Adventisten das bereits ziemlich vernachlässigte Gebäude und richtete es als Schule ein. Heute ist Bogenhofen ein großes Bildungs- und Seminarzentrum dieser Religionsgemeinschaft.

Bogenhofen war ursprünglich ein Wasserschloss. Der Teich, der die Insel umgab, auf der es stand, ist heute noch zum größten Teil erhalten. Das schlichte zweigeschossige Schloss ist ein kleiner rechteckiger Bau mit einem flachen Dreiecksgiebel und einem hohen gebrochenen Mansardendach. Die neunachsige Eingangsfront des gepflegten Gebäudes ist nach Westen gerichtet. Sie wird durch einen kaum vorspringenden dreiachsigen Mittelrisalit gegliedert, der im Obergeschoß durch vier ionische Pilaster unterteilt und begrenzt wird. Die Seitenfronten sind vierachsig. Die Fassaden sind in einem ansprechenden Spätempire-Stil gehalten. Das Erdgeschoß ist genutet. Es ist vom Obergeschoß durch ein starkes umlaufendes Gesims getrennt. Während die mit Eisengitter versehenen Rechteckfenster des Erdgeschosses relativ einfach gehalten sind, sind jene des Hauptgeschosses recht aufwändig gestaltet. Sie weisen als Verdachungen halbkreisförmige Blendnischen auf, deren Felder mit flach stuckierten stilisierten Ranken verziert sind. Die Parapete sind jeweils mit fünf Balustern bestückt. Die drei Fenster des Mittelrisalites tragen gerade Verdachungen. Korbbogige Portale an den Mittelachsen der Vorder- und Gartenfront ermöglichen den Zutritt in das Innere. Dieses ist modern gestaltet, da hier die Direktion des Bildungszentrums untergebracht ist. Das Obergeschoß beherbergt vier Klassen eines Oberstufenrealgymnasiums. Hinter dem Teich wurde im großen Park ein als Campus angelegtes Schulungszentrum mit Internat errichtet.

Lage: Oberösterreich/Innviertel – ca. 5 km nordöstlich von Braunau

Besichtigung: meist nur von außen möglich

Homepage: http://portal.bogenhofen.at


Weitere Literatur:


21.10.2008