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Kapfenberg - (Ober)krottendorf


Die Hochfreien Gottschalk und Dietrich von Krottendorf wurden 1125 erstmals urkundlich erwähnt. Sie schenkten damals dem Stift Admont ein Gut. Es ist jedoch nicht sicher, ob sie tatsächlich auf dem heute zum Stadtgebiet von Kapfenberg gehörendem Oberkrottendorf saßen. Die erste gesicherte Nennung erfolgte 1210 mit Albero, Heinrich und Hatwig von Crottendorf. Sie waren ritterliche Dienstleute der Stubenberger. Ihr Wehrhof kann als Außenwerk der Burg Oberkapfenberg betrachtet werden. Ein Hermann von Krottendorf begrüßte den Minnesänger Ulrich von Liechtenstein als dieser 1240 als König Artus verkleidet an einem Turnier in Kapfenberg teilnahm. Im 13. und 14. Jahrhundert dienten die Krottendorfer den Stubenbergern häufig als Burggrafen und Pfleger auf deren Besitzungen. Um 1520 gelangte ihr Stammsitz an die Familie Stadler. Der auf der Massenburg in Leoben sitzende Peter Zollner übernahm die Herrschaft Oberkrottendorf 1597. Auf ihn folgten Georg Schickl und dann im Jahr 1614 Sebastian Lampl. Erbschaftsstreitigkeiten führten zu Teilverkäufen. Ab 1635 befand sich die Herrschaft im Besitz der Familie Leutzendorf. Martin von Leuzendorf und dessen Nachkommen gaben dem Schloss seine heutige Struktur. Nachdem die Leuzendorf um 1736 ausgestorben waren, wechselten die meist bürgerliche Eigentümer bis in das 20. Jahrhundert hinein recht häufig. Zu ihnen gehörte ab 1810 Maximilian Prokesch, der Vater des Orientalisten und Diplomaten Anton Graf Prokesch von Osten. Um die Mitte des 20. Jahrhunderts gelangte Oberkrottendorf in den Besitz der Gebr. Böhler & Co AG, die später in Vereinigte Edelstahlwerke (VEW) umfirmierte. Ihr Fabriksgelände befand sich in unmittelbarer Nähe des Schlosses. Sie richtete darin Wohnungen für ihre Arbeiter ein. In dieser Zeit hat die Bausubstanz stark gelitten. Das Gebäude verwahrloste deutlich. Heute haben im restaurierten, aber weitgehend schmucklosen Oberkrottendorf ein Reitclub sowie verschiedene örtliche Vereine ihre Lokale.

Das heute auch als Schloss Buchta bekannte Gebäude liegt etwa drei Kilometer mürzaufwärts vom Stadtzentrum Kapfenbergs. Es ist ein nahezu quadratischer Bau aus dem 17. Jahrhundert. Bei seiner Errichtung dürfte aber bereits bestehende Bausubstanz einbezogen worden sein. Das dreigeschossige Gebäude umschließt einen länglichen Innenhof, dessen Arkaden im ersten und zweiten Geschoß vermauert bzw. verglast sind. Die Bogengänge des Ostflügels gehören nicht zum Altbestand. Sie wurden wohl erst im 20. Jahrhundert hinzugefügt. Im zweigeschossigen Südtrakt befanden sich einst Pferdeställe und Wohnungen für das Dienstpersonal. Der Haupttrakt im Norden wurde im 18. bzw. 19. Jahrhundert weitgehend erneuert. Im Westen wird der Hof von einer Mauer abgeschlossen, in der auch das wappengeschmückte Einfahrtstor liegt. Daneben erkennt man zwei vermauerte Schießscharten. Die vier Gebäudeecken sind als dreigeschossige quadratische Türme ausgebildet, die um eine Fensterachse aus den Fassaden vorspringen. Die Schlosskapelle wurde im Südwestturm eingerichtet. Krottendorf dürfte einst ein Wasserschloss gewesen sein. Ein Teil des Grabens, der aus der nahe vorbeifließenden Mürz mit Wasser versorgt wurde, ist noch vorhanden.

Lage: Steiermark/Mürztal – ca. drei Kilometer nordöstlich von Kapfenberg

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


17.10.2008