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Ried (am Riederberg)


Der deutsche König Konrad II schenkte 1033 seinen Königshof Ollern am Abhang des Riederberges dem Bischof Eigilbert von Freising. Noch vor 1060 erweiterten die Grafen von Ebersberg, die als Vögte des Bistums fungierten, die Herrschaft bis Gablitz und Mauerbach. Zum Schutz der ausgedehnten Besitzungen wurde vermutlich zu Beginn des 12. Jahrhunderts die Burg Ried errichtet. 1211 befand sie sich im Lehensbesitz des Hadmar I von Kuenring. Um 1236 kam es zu einem Streit mit den Passauer Bischöfen, die behaupteten, dass die Burg auf Passauer Gebiet errichtet worden wäre, das der bayrische Pfalzgraf Rapoto von Ortenburg als Lehen erhalten hätte. Freising konnte aber seine Besitzansprüche durchsetzen. Die Kuenringer saßen als Freisinger Lehensnehmer bis in das dritte Viertel des 13. Jahrhunderts auf der Burg. Leuthold und Heinrich von Kuenring verzichteten aber 1280 zugunsten Rudolfs von Habsburg und wurden anderweitig entschädigt. Rudolf verpfändete die Feste seinem Landschreiber und Kammergrafen Conrad von Tulln. Dessen Tochter Adelheid heiratete Otto von Neuburg. Er und seine Nachkommen nannten sich Schenken von Ried. Walpurga war die Witwe von Hans, des letzten Schenken von Ried. Sie verzichtete 1416 zugunsten des Herzogs Albrecht V auf die Pfandherrschaft. Die Lehenshoheit war bereits 1368 vom Bistum Freising auf das bayrische Kloster Niederaltaich übergegangen. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts verfiel die bereits unbewohnte Burg zur Ruine. Sie war mittlerweile landesfürstlich geworden. 1447 wird nur mehr von einem Burgstall gesprochen. Ried wurde der Herrschaft Rappoltenkirchen angeschlossen. Heute gehören ihre Überreste der Gemeinde Ried am Riederberg.

Das Ruinengelände liegt völlig verwachsen am Hausberg oberhalb des Ortes Ried. Die im Jahr 2007 bei einem schweren Sturm entwurzelten hohen Buchen liegen zwischen den spärlichen Mauerresten immer noch (Oktober 2008) kreuz und quer herum. Ihre Wurzelballen zeigen große Mengen von Bruchsteinen, die zum Mauerbau verwendet worden waren. Ried gehört offenbar zu jenen Gemeinden, denen die eigene Geschichte nichts bedeutet. Ansonsten hätte man längst zumindest die Anlage vom wuchernden Bewuchs befreit und die gefallenen Bäume entfernt. Es gibt zwar an aufgehendem Mauerwerk mit Ausnahme eines Stückes der aus Bruchsteinen errichteten Ringmauer, das bis in eine Höhe von ca. 1,5 m erhalten ist und eines Mauerzahnes, der vermutlich ein Teil des runden Bergfrieds war, nicht viel zu sehen, doch könnten unter dem riesigen Schuttkegel noch Mauerreste entdeckt und konserviert werden. Dafür dass die Burg seit fast 600 Jahren Ruine ist, ist das Wall- und Grabensystem, das die Burg umgab, noch gut erhalten. Es bestand aus einem Innen- und einem Außenwall. Beide waren durch trockene Gräben zusätzlich gesichert. Bergseitig bestand ein Vorwerk, mit dem man die gegebene Überhöhung des Geländes auszugleichen hoffte. Der mächtige Wall der äußeren Verteidigungslinie zieht sich bis zum Fuß des Burghügels hinab. Hier lag einst die mit der Feste verbundene Siedlung Perig, von der sich noch Spuren beim Fischteich erhalten haben.

Lage: Niederösterreich/Wienerwald – ca. 1 km südlich der Gemeinde Ried

Besichtigung: jederzeit möglich, aber nicht leicht zu finden, da keine Hinweistafeln oder Markierungen existieren

Sonstiges: gutes Schuhwerk erforderlich


Weitere Literatur:


10.10.2008