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Achleiten (Niederachleiten)


Das bayrische Benediktinerkloster Tegernsee besaß bereits vor 1011 Grundstücke im Bereich der Gemeinde Strengberg. Es konnte diesen Bestand durch einen Gütertausch mit dem deutschen König Heinrich II um 60 Königshufen vermehren, die an den Altbesitz anschlossen. Das Kloster richtete hier seine Herrschaft Aheliten ein, dessen Zentrum jenes Schloss war, das Georg Matthäus Vischer 1672 zeichnete. 1058 wird von einem Besuch des jungen Kaisers Heinrich IV berichtet. Die mit Türmen bewehrte Anlage befand sich in unmittelbarer Nähe der Donau und war ständig von Überschwemmungen bedroht. Abt Gregor von Tegernsee ließ daher in den Jahren 1727 bis 1734 auf sicherem Gelände, an der Stelle eines Bauernhauses, das neue Schloss errichten. Es diente ihm und seinen Mitbrüdern als Sommersitz sowie als Verwaltungszentrum der ausgedehnten Tegernseer Besitzungen. Das alte Gebäude musste auf Grund von Veränderungen des Flusslaufes aufgegeben werden. 1861 wurde der letzte Bauteil mit einem Rundturm abgerissen, so dass es mittlerweile völlig verschwunden ist. Achleiten blieb bis zur Säkularisierung von 1806 im Besitz des bayrischen Klosters. Von der Staatsgüteradministration wurde es 1837 an den Freiherrn August von Blomberg im Wege einer Versteigerung verkauft. 1894 kaufte Jaromir Ritter von Skoda das Schloss mit dem dazugehörigen Gut. Er war der Bruder des Gründers der Skodawerke in Pilsen. Schließlich gelangte Achleiten durch Erbschaft an die Freiherren von Weichs, die auch heute noch Eigentümer der bestens gepflegten Anlage sind.

Das barocke Schloss liegt auf einer nahezu ebenen Hangstufe zwischen den Strengbergen und der Donau. Es ist vom Fluss aus nicht sichtbar. Der Zugang zum Ehrenhof erfolgt durch einen runden Torbogen in der südlichen Hofmauer. Im Osten schließen sich ausgedehnte niedere Wirtschaftsbauten an. 1888 wurde der hier befindliche Glocken- bzw. Uhrturm abgetragen. Im Vorhof steht ein Ziehbrunnen aus dem Jahr 1874, der von einem schmiedeeisernen Kaiseradler gekrönt ist. Das langgestreckte Hauptgebäude ist zweigeschossig. Es trägt ein hohes Walmdach. Die Fassaden sind gut gegliedert. Das Erdgeschoß ist genutet. Im Obergeschoß wechseln breite Putzfaschen mit Rieselputzfelder ab. Die Fenster sind steingerahmt und mit Keilsteinen versehen. Im Erdgeschoß sind sie durch schmiedeeiserne Gitter gesichert. Die Gebäudekanten werden durch eine aufgeputzte Ortsteinquaderung hervorgehoben. Die östliche Schauseite, vor der der große Hof liegt, besteht aus einem siebenachsigen Mittelteil und zwei dreiachsigen Seitenrisaliten, die um eine Fensterachse vorspringen. Die Mittelachse mit dem einfachen Rundbogenportal wird durch einen schlichten Mansardengiebel mit Dachluke betont. Die ebenfalls dreizehnachsige Gartenfront zeigt über dem Eingang eine Altane vor den mittleren drei Fenstern. Sie wird von toskanischen Säulen gestützt. Darüber befindet sich ein Flachgiebel. Seine ursprüngliche Uhr wurde durch ein Rundfenster ersetzt. Die Seitenfronten sind vierachsig. Das Schloss dürfte „auf der grünen Wiese“ erbaut worden sein und ist daher sehr einheitlich gestaltet. Der durchlaufende Flur im Erdgeschoß ist mit Kreuzgratgewölben zwischen Gurtbögen ausgestattet. Die ehemalige Schlosskapelle war dem Hl. Nikolaus geweiht. Sie wurde durch August von Blomberg in eine Küche umgewandelt, wobei der Altar nach Strengberg übertragen wurde.

Lage: Niederösterreich/Mostviertel – ca. 15 km südöstlich von Enns

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


04.10.2008