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Spitzenberg


Schloss Spitzenberg war Stammsitz der Herren von Mauerkirchen. Der Zeitpunkt seiner Errichtung sowie der Bauherr sind unbekannt. 1388 wird es erstmals urkundlich erwähnt. Bedeutendster Vertreter der Familie Mauerkirchen war Dr. Friedrich Mauerkircher, der 1485 als Bischof von Passau starb. Zuvor war er Kanzler des Herzogs Georg von Bayern-Landshut gewesen. Letzterer hatte ihm das Schloss als bayrisches Lehen übergeben. Wolfgang Mauerkircher trat das Erbe seines Onkels, des Bischofs an. Er starb 1503 und Spitzenberg fiel an seinen Stiefbruder Stephan Wäninger, der sich bald nach Spitzenberg nannte. Wäningers Enkel verkaufte das Schloss 1588 an Joachim Rainer zu Lauffenbach. 1604 erwarb es Pankraz Freiherr von Freyberg und Hohenaschau. Adam Kaspar Freiherr von Freyberg investierte große Summen und ließ das Gebäude um 1700 weitgehend erneuern. Es blieb bis 1750 im Besitz der Familie Freyberg. Dann kaufte Franz Peter von Rosenbusch die Herrschaft. Er war als kurfürstlich-bayrischer Kämmerer zu Wohlstand und Ansehen gekommen. Graf Franz Xaver von Lerchenfeld, der ab 1812 im Besitz von Spitzenberg war, vereinigte es mit seiner Herrschaft Aspach. Auf die Lerchenfeld folgten die Neweklowsky und dann ab 1848 die Freiherren von Venningen. Nach den Verwüstungen eines schlimmen Brandes von 1865 wurde das Schlossgebäude erst 1917 wieder völlig aufgebaut. Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert gelangte Spitzenberg in bäuerlichen Besitz. Auch heute noch ist mit dem Schloss eine Landwirtschaft verbunden. Ein Teil des Inneren ist in Wohnungen aufgeteilt und vermietet.

Spitzenberg liegt am südlichen Ortsrand von Mauerkirchen. Es leitet seinen Namen von jenem felsigen Bergsporn ab, auf dem es seinerzeit errichtet worden war. Dieser Felsen ist zwar nicht besonders hoch, doch fällt er an drei Seiten steil ab, was im Mittelalter einen guten Bauplatz für einen Wehrbau abgab. Der zum Ort gerichtete Felshang wurde mit einer Quadermauer verkleidet, die über das Niveau des Schlosshofes hochgezogen wurde. Die Reste dieser Ringmauer, die noch an der Schlossstraße zu sehen sind, gehen auf die Zeit zurück, als Dr. Friedrich Mauerkircher Schlossherr war. Die Zufahrt erfolgt durch einen Torturm neben dem Steilhang. Man gelangt in den vorderen Hof, in dem sich die Wohngebäude befinden. Von Dr. Mauerkircher wird berichtet, dass er ein neues „Stöckl“, worunter man ein Wohngebäude verstand, errichtete. Die ursprünglich einstöckigen Bauten wurden erst um 1700 zu einem dreigeschossigen Schloss ausgebaut. Wenn das Schloss auch durch Umbauten und Teilabbrüche nicht mehr jenes Ausmaß hat, wie man es auf dem Stich von Michael Wening aus dem Jahr 1721 erkennen kann, so hat es doch seine zweigeschossigen Arkadengänge aus dem 16. Jahrhundert im südwestlichen Hoftrakt bewahrt. Im dahinter liegenden Wirtschaftshof stehen mehrere große Nebengebäude.

Lage: Oberösterreich/Innviertel – ca. 11 km südöstlich von Braunau

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


02.10.2008