ARCHIV


Gefährdete Objekte

Schlosshotels

Personenverzeichnis






Erb


Als der kleine Ort Erb 1365 erstmals genannt wurde, existierte hier noch kein Schloss. Dieses stammt erst aus dem 15. Jahrhundert. Allerdings dürfte sich an seiner Stelle bereits im 12. Jahrhundert ein Hof befunden haben. 1483 wird als Schlossbesitzer Alexius Rainer zu Erb und Teichstätt erwähnt. Erb war ein Lehen der bayrischen Landesfürsten, das bis 1608 bei der Familie Rainer blieb. Nach deren Aussterben verlieh es Kurfürst Max I von Bayern an Sophia Freiin von Lerchenfeld, die bereits Witwe war. 1649 starb sie an der Pest. Ihr Sohn Johann Kaspar Freiherr von Lerchenfeld besaß auch Mamling, Gabelkoven und Berg. Er ließ bereits 1650 die Schlosskapelle errichten und 1671 das Schloss weitgehend erneuern. Anfangs des 18. Jahrhunderts gehörte Erb den Freiherren von Frauenhofen, von denen es in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts durch Heirat an die Grafen von Törring überging. 1768 zählte es zu den Besitzungen des Geheimen Rates und Hofratspräsidenten August Graf Törring. Zwischen 1831 und 1852 befand sich das Schloss im Eigentum des Edlen Heinrich von Bohn und seiner Familie. 1863 ging es in bürgerlichen Besitz über. Die Familie Berner lebte hier bis 1924. In diesem Jahr wurde Erb von der Glasfabrik Schneegattern übernommen, die hier ihre Arbeiter einquartierte. Die zum Schloss gehörenden Grundstücke wurden verkauft und das Gebäude begann zu verlottern. 1939 kaufte Freiherr Achim von Häbler den bereits sehr schäbigen Bau und begann mit seiner Restaurierung. Seit mehreren Jahrzehnten gehört das Schloss nunmehr der Wiener Familie Haupt-Stummer, die es in einem äußerst gepflegten Zustand unterhält.

Das heutige Schlossgebäude stammt vorwiegend aus dem 17. Jahrhundert. Es wirkt wie ein ehemaliges Wasserschloss, was es aber nie gewesen sein dürfte. Erb ist eine stark gegliederte Anlage, die einen kleinen rechteckigen Innenhof umschließt. Das dreigeschossige Hauptgebäude trägt ein hohes abgewalmtes Satteldach. An diesen Wohntrakt schließen sich zweigeschossige Flügelbauten an, die ursprünglich vorwiegend wirtschaftlichen Zwecken dienten. Drei der vier Ecken sind mit vorspringenden Türmen versehen. Jener im Südwesten ist fünfeckig. Er ist mit einem Zeltdach versehen. Die Nordwestecke ist mit einem Rundturm gesichert, der ein steiles Kegeldach trägt. An der Nordostecke springt ein achteckiges niederes Türmchen vor. Der ebenfalls stark vorspringende sechseckige Chor der Schlosskapelle nimmt die Südostecke ein. Sie ist der Hl. Maria Hilf geweiht. Das Tonnengewölbe des Langhauses ist mit Stukkaturen in der Art des Johann Michael Vierthaler aus der Zeit um 1730 geschmückt. Der Altar und das Chorgitter wurden um 1721 angefertigt. Über dem Portal befand sich eine Inschrifttafel, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gemeinsam mit anderen Bauplastiken entfernt wurde. Sie und ein ebenfalls abmontierter Wandbrunnen befinden sich heute im Heimatmuseum von Vöcklabruck. Kassettendecken schmücken den sog. Rittersaal und ein Erkerzimmer. Die Räume sind modern eingerichtet.

Lage: Oberösterreich/Innviertel – ca. 8 km nördlich von Straßwalchen

Besichtigung: kaum möglich


Weitere Literatur:


26.09.2008