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Unterstinkenbrunn


Die Geschichte des Schlosses geht in das 14. Jahrhundert zurück. Um 1340 scheint ein Stephan von Stinkenbrunn urkundlich auf. Herzog Albrecht III verlieh den befestigten Hof 1392 an Martin Valbacher. Zuvor hatte er Kadolt von Wehingen gehört. Ein „Niedern Stinkhenprunn“ wird 1455 erstmals erwähnt, als es Michael Pernstorffer als Lehen erhielt. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts dürfte Unterstinkenbrunn geistlicher Besitz geworden sein. Um 1590 hatte der Propst von Altenburg die Ortsobrigkeit inne. 1619 schloss hier der mit seinen Truppen aus Mähren eingefallene Graf Matthias Thurn einen Vertrag, nach dem er sich aus Niederösterreich hätte zurückziehen sollen, was er aber vorerst nicht tat. Bald danach übernahmen die auf Ernstbrunn sitzenden Sinzendorfer das zu einer eigenen Herrschaft gewordene Unterstinkenbrunn. Sie ließen 1630 das heutige Schloss als Jagdstützpunkt und Wirtschaftszentrum errichten. Nach dem Aussterben der Grafen traten 1822 die Fürsten Reuss-Köstritz sowohl in Ernstbrunn als auch in Unterstinkenbrunn das Erbe der Sinzendorfer an. Sie vereinigten letzteres mit ihrer Herrschaft Hagenberg. 1934 wurde das Schloss verkauft und das Eigentum auf verschiedene Privatpersonen aufgeteilt. Der Bau dient seither Wohnzwecken und wird nach wie vor landwirtschaftlich genutzt.

Das restaurierte aber wenig repräsentative Schloss ist ein langgestrecktes einstöckiges Gebäude am nördlichen Ortsrand. Hinter dem Wohntrakt befinden sich eingeschossige Wirtschaftsbauten, die einen großen rechteckigen Wirtschaftshof umgeben. Die Bausubstanz stammt vorwiegend aus dem 17. Jahrhundert. Von einem im 14. Jahrhundert errichteten Vorgängerbau sind keine Spuren erkenntlich. Der elfachsige Hauptbau trägt ein mächtiges, aber mit unpassendem Material gedecktes Walmdach, das die ungünstigen Proportionen des Gebäudes noch verstärkt. Seine Schauseite ist weitgehend schmucklos, was aber wohl auf spätere Restaurierungen zurückzuführen ist. Weitgehend original erhalten ist der Mittelteil. Lediglich das über der ehemaligen Einfahrt angebrachte Sinzendorf-Wappen wurde später nach Schloss Ernstbrunn gebracht. Das über dem Portal befindliche gekuppelte Doppelfenster mit seiner geschwungenen Verdachung ist zwar erneuert, lässt aber auf eine einst reichere Fassadengestaltung schließen. Heute besteht die Fassadendekoration nur mehr aus der aufgeputzten Eckquaderung und den Fensterumrahmungen des 17. Jahrhunderts. Die ‚Erdgeschoßräume sind gewölbt. Die Einfahrtshalle zeigt ein weites Tonnengewölbe mit Stichkappen. Der darüber liegende, ebenfalls gewölbte Saal weist einen offenen Kamin aus der Mitte des 17. Jahrhunderts auf.

Lage: Niederösterreich/Weinviertel – ca. 6 km südwestlich von Laa/Thaya

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


15.09.2008