ARCHIV


Gefährdete Objekte

Schlosshotels

Personenverzeichnis






Drasing


Manche Burgenforscher vermuten, dass an der Stelle des heutigen Schlosses bereits zur Karolingerzeit eine Befestigung bestand, die zur Sicherung der Pfalz Moosburg diente. Die erste Erwähnung einer Burg stammt aber aus dem Jahr 1284. Damals wird in einer Pfannberger Urkunde ein Hainricus de Drasinke als Zeuge genannt. 1379 gelangte die Burg an die Familie Verber (Färber), deren Mitglieder zuerst Dienstleute des Stiftes Gurk waren, aber bald einen gesellschaftlichen Aufstieg erlebten. Anton und Meinrad Verber waren 1426 bzw. 1439 Landesverweser von Kärnten. 1492 verlieh Kaiser Friedrich III das heimgefallene Drasing dem Sebald Feulner. Er war ein Lehensmann der Grafen von Görz. Die Familie Feulner musste als Anhänger des Protestantismus um 1630 Kärnten verlassen und zog nach Deutschland. Sie verkaufte zuvor ihren Sitz an Johann Christof Deutenhofer, dem auch Mageregg und Hornstein gehörten. Sein Sohn Ernst wurde 1662 zum Freiherrn ernannt. Er betätigte sich als Schlössersammler. Es gelang ihm u. a. Hallegg, Tigring, Seltenheim, Ebental und Rosenberg zu erwerben. Auf Grund hoher Schulden war Maria Eleonora Freiin von Deutenhofer, die mit Josef Benedict Freiherr von Fromiller verheiratet war, gezwungen, Drasing 1730 an Matthias Karl Freiherr von Rechbach zu verkaufen. 1777 erwarb es Josef von Reindlingen, der es nach dem Tod seiner Gattin 1797 seinem Verwalter, Josef Edler von Hueber, überließ. Im 19. und 20. Jahrhundert wechselten die Eigentümer recht häufig. Zu ihnen zählten so unterschiedliche Charaktere wie Maria Genoveva von Strohlendorf (1810), der Viktringer Textilfabrikant Thomas Ritter von Moro (1840) und der Wiener Kabarettist Hans Peter Heinzl (Ende des 20. Jh.). Thaddäus Lanner ließ den bereits stark herabgekommenen Bau 1842/43 instand setzen. Damals wurde auch der Hauptturm aufgestockt. 1906 waren neuerliche Sanierungsmaßnahmen dringend erforderlich. Weitere umfangreiche Renovierungsarbeiten fanden 1973 und 1994/96 statt, so dass das Schloss derzeit einen sehr gepflegten Eindruck macht. Es diente vor einigen Jahren als noble Fremdenpension, wird aber heute wieder ausschließlich privat bewohnt.

Schloss Drasing liegt etwa 4 km nördlich von Krumpendorf auf einer bewaldeten Anhöhe. Es ist ein dreigeschossiger burgartiger Renaissancebau aus dem 16. Jahrhundert, wenn auch Teile der Bausubstanz noch aus der Mitte des 14. Jahrhunderts stammen. Die Anlage besteht aus drei Wohnflügeln und einem hofseitig vermauerten Verbindungsgang. Die Nord- und die Südfront sind im mittleren Bereich mit Zinnen geschmückt. Über dem an der Nordseite gelegenen Portal ist ein Wappen der Feulner angebracht. Es ist aber nicht original. Die Schlosstrakte umschließen einen quadratischen Arkadenhof. Dessen Bögen ruhen im Erdgeschoß auf starken Pfeilern und in den beiden Obergeschossen auf schlanken Säulen. Im Osttrakt liegt der sogenannte Rittersaal. Er ist zweigeschossig. In ihm befindet sich ein grün glasierter Kachelofen im Renaissancestil. Die 1660 urkundlich erwähnte Kapelle liegt im Erdgeschoß des Westtraktes. Ihr Altargemälde von 1698 zeigt Christus am Kreuz. Das Schloss ist von einem Garten umgeben.

Lage: Kärnten/Wörthersee – ca. 3 km westlich von Klagenfurt

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


24.08.2008