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Mühldorf (NÖ) - Trenninghof


Die erste urkundlich gesicherte Erwähnung des Freisitzes Trenich erfolgte in den Jahren zwischen 1302 und 1322. 1455 gelangte er durch Kauf an das Stift Göttweig. Dieses schloss den Hof seinem Amt Ranna an und verpachtete ihn. Als Erbauer der heutigen Anlage wird Christoph von Greiß zu Wald und Pielach angesehen, der etwas später auch Burgherr von Oberranna wurde. Er hatte 1571 den „Hof an dem Trennich“ erworben und bald danach mit dem Umbau begonnen. 1596 ging der Ansitz an Karl Meyer über. 1611 kaufte der Pfleger des an der gegenüberliegenden Hangseite liegenden Brandhofes, Hans Herrlich, das Schlösschen. Er war ein Bruder des Abtes von Göttweig. Im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts ist Georg Achatz Gollinger von Grünau als Besitzer des Trenninghofes nachweisbar. Er verkaufte ihn 1696 dem Herrschaftsinhaber von Oberranna, Michael Wuschletitz. Auf Grund seiner hohen Schulden musste dieser Oberranna verkaufen, konnte aber den Trenninghof halten. Von 1770 bis 1784 befand sich der Ansitz im Eigentum des Loritz von Hammel, der die Nobilitierung seiner militärischen Laufbahn verdankte. Als nächster Besitzer scheint Ing. Ernst Vergani auf, der Bürgermeister von Mühldorf und Gründer des Mühldorfer Graphitbergbaues war. Die folgenden Eigentümer waren Alois Jäger (1898), Bernfeld von Rosenberg (1919) und Dr. Otto Zucker (1928). Letzterer musste 1939 das Land und seinen Besitz verlassen. Der Trenninghof ging in deutsches Eigentum über, was dazu führte, dass er 1945 von der russischen Besatzungsmacht beschlagnahmt und bis zu deren Abzug 1955 unter USIA-Verwaltung stand. 1957 kaufte der Werksleiter der Graphitmine, Ing. Alois Reitmüller, den Bau. Helmut Blauensteiner erbte den Ansitz 1979 und ließ das schon stark vernachlässigte Gebäude wieder auf Glanz bringen.

Der ehemalige Freihof liegt auf einem Abhang über dem südöstlichen Ortsende der Marktgemeinde Mühldorf. Sein mittelalterlicher Vorgängerbau befand sich an der gleichen Stelle. Die heutige Bausubstanz stammt jedoch weitgehend von den Umbauten aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Der damalige, relativ einfache Renaissancebau wurde im späten 19. Jahrhundert im romantisierenden Zeitgeschmack des Historismus verändert. Drei verschieden große, zweigeschossige Trakte gruppieren sich um einen kleinen unregelmäßigen Hof. Die gesamte Anlage wird von einem starken rechteckigen Turm mit hohem Keildach dominiert. Er ist mit einer Eckquaderung versehen und zeigt talseitig einen auf Konsolen aufsitzenden Flacherker. Unter der Dachtraufe läuft ein breites Zierband um den Turm. Auffallend sind die hohen Schornsteine und das hübsche korbbogige Portal. Sein Aufsatz ist aus Ranken und Palmetten gebildet.

Lage: Niederösterreich/Waldviertel – ca. 6 km westlich von Spitz

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


12.08.2008