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Litzlberg (Litzelberg)


Auf der kleinen, dem westlichen Seeufer vorgelagerten Insel zwischen Seewalchen und Attersee stand im Mittelalter die Litzel- oder Lützelburg. Sie wird bereits im 14. Jahrhundert als Lehen des Klosters Mondsee erwähnt. Durch ihre Lage im See war sie gegen feindliche Angriffe bestens geschützt. In Kriegszeiten war sie ein bevorzugter Fluchtort der umliegenden Bevölkerung. Die Insel kann auch heute noch nur per Boot oder über einem schmalen Holzsteg erreicht werden. Dieser konnte natürlich bei Gefahr rasch zerstört werden. Ein Ring von in den Seegrund geschlagenen Palisaden erschwerte eine Annäherung vom Wasser her. Die Familie Windner von Slemating dürfte um 1313 als Lehensnehmer aufgetreten sein. 1498 scheint der Name Litzlburg erstmals urkundlich auf. Er bedeutet soviel wie „kleine Burg“. Damals befand sich der bescheidene Wehrbau im Lehensbesitz des Martin von Polheim. 1534 konnte Weikhart von Polheim die Litzlburg käuflich erwerben. Wolfgang von Polheim veräußerte sie aber 1603 an Simon Engl, dem Besitzer des Schlosses Wagrain. 1616 baute man die Burg wohnlicher aus, wobei man bei den Aushubarbeiten für einen Turm auf einen alten Römergrabstein stieß.

Neuer Burgherr wurde 1655 Johann von Khunitz. Er verkaufte die Insel aber bald an den Forstmeister Johann Christoph Staindl, von dem sie 1664 Elias Graf Seeau erwarb. Wie der Vischer-Stich von 1672 zeigt, war Litzlberg damals eine gepflegte wehrhafte Anlage. Im 18. Jahrhundert begann jedoch der Verfall. Um 1750 gehörten zur Herrschaft 221 Untertanen. 1769 übernahm Graf Johann Gottfried von Clam das Schloss. Dieses war aber inzwischen zur Ruine geworden und wurde 1780 abgetragen. Das noch brauchbare Material verwendete man zum Wiederaufbau des abgebrannten Marktes Schörfling. 1802 erwarb der Hofadvokat Dr. Josef Preuer die Insel. Es folgten mehrere bürgerliche Besitzer. Das heutige Schlösschen wurde erst 1896 unter einem Herrn Hoffmann aus Wien im Stil des Historismus errichtet. Es hat mit der alten Burg nichts mehr gemein und nutzt im Gegensatz zu dieser, die die gesamte Insel einnahm, nur einen Teil der 6.000 m² großen Fläche. Um 1900 verbrachte der Maler Gustav Klimt mehrere Jahre hindurch einen Teil der Sommermonate auf Litzlberg. In der Umgebung entstanden einige seiner bekanntesten Werke. Ab 1915 befand sich Litzlberg im Besitz der Familie Böhler. 1974 kaufte der Linzer Industrielle Dipl. Ing. Karl Leitl Schloss und Insel. Heutiger Eigentümer ist der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, Dr. Christoph Leitl.

Lage: Oberösterreich/Salzkammergut – ca. 14 km südwestlich von Vöcklabruck

Besichtigung: nur vom See aus möglich


Weitere Literatur:


10.08.2008