ARCHIV


Gefährdete Objekte

Schlosshotels

Personenverzeichnis






Wasserleith - Gewerkenschlössel


Das hübsche Barockschlösschen Wasserleith liegt an der Mündung des engen Feistritzgrabens in die Hochfläche von St. Marein bei Knittelfeld. An seiner Stelle befand sich im 13. Jahrhundert ein Bauernhof, der dem Stift Seckau gehörte und als Lehen an die Familie Prankh vergeben wurde. Diese richtete hier im 14. Jahrhundert ein größeres Hammerwerk ein, das bis 1910 im Betrieb war und zuletzt vorwiegend Sensen herstellte. Neben dem Hammerwerk lag ein kleiner Wehrbau, der aber bereits 1425 nur mehr als Burgstall bezeichnet wurde. 1463 befand sich der Eisenhammer mit dem Hof im Besitz der Gewerkenfamilie Pengg. 1737 wurde die Anlage von der Familie Zeilinger übernommen. Diese erbaute an der Stelle des Hofes das heutige Schlösschen, wobei die vorhandene Bausubstanz miteinbezogen wurde. Auch die weiteren Eigentümer bis zur Einstellung des Betriebes waren Hammerherren. 1816 nahm die Familie Weinmeister größere Veränderungen vor. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte hier Freiherr Camillo Thalhammer, der Wasserleith von der Baronin Olga von Lenzendorf übernommen hatte. Danach gehörte Wasserleith den Familien Skaper und Langenkamp. Der Gebäudekomplex gehört heute der Obersteirischen Wohnstättengenossenschaft. Er wurde erstklassig renoviert und durch Zubauten ergänzt. Die Caritas der Diözese Graz-Seckau betreibt hier ein modernes Senioren- und Pflegeheim.

Das Gewerkenschlösschen ist ein gepflegter zweigeschossiger Hakenbau. An der Längsseite des größeren Gebäudes springt ein Glocken- bzw. Uhrturm deutlich aus der Fassade vor. Er ist mit einer barocken Haube gedeckt. Das Erdgeschoß der Stirnfront ist in zwei großen Bogen aufgelöst, hinter denen eine Loggia liegt. Zwischen den beiden Giebelfenstern befindet sich ein großes, aber bereits stark verwittertes Wandgemälde. Es stellt zwei Männer dar, die eine riesige Weintraube tragen. Die Außenwand des kürzeren Traktes ist ebenfalls mit zwei Fresken geschmückt, deren Themen aber nur mehr schwer erkennbar sind. An diesen Trakt wurde in den letzten Jahren ein moderner Glasbau angefügt, der zu einem ebenfalls modernen Wohntrakt des Altenheimes führt. Die Fenster des Obergeschosses der beiden Gebäudeflügel verfügen zum Teil über gerade Verdachungen. Das breite Gesims, das das Erdgeschoß optisch vom Obergeschoß trennte, ist nur mehr teilweise erhalten. An der Umfassungsmauer liegt ein stark renovierungsbedürftiger zweigeschossiger Gartenpavillon. Zum Garten hin weist er in beiden Geschossen dreiachsige Pfeilerarkaden auf. Das schmiedeeiserne Brüstungsgitter im Obergeschoß zeigt die Jahreszahl 1834.

Lage: Steiermark/Murboden – ca. 4 km nordöstlich von Knittelfeld

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


08.08.2008