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Wasserhofen


Über die Errichtung von Schloss Wasserhofen gibt es keine gesicherten Nachrichten. Bis 1529 gehörte es zum Chorherrenstift Eberndorf. Propst Johann von Wildenstein musste das Schloss aber zur Aufbringung der hohen Türkensteuer an Hans und Andreas Ungnad von Sonneck verkaufen. 1577 war Leonhard von Keutschach, dem Tanzenberg gehörte, auch Besitzer von Wasserhofen. 1584 wird Hans von Freyberg genannt, der mit Juliane Khulmer vom Rosenpichl verheiratet war. Beider Wappen ist in einem Raum des ersten Stocks zu sehen. Als Protestanten waren sie etwas später zur Auswanderung gezwungen. 1618 wurde die Herrschaft an Sebastian von Leonmüller verkauft. Über das Stift Arnoldstein kam Wasserhofen an das Bistum Bamberg. Ab 1638 wechselten die Schlossherren relativ häufig, bis das Gebäude neuerlich an das nun vom Jesuitenorden verwaltete Stift Eberndof fiel. 1812 kam es an den Studienfond und danach an das Stift St. Paul. Als 1919 jugoslawische Soldaten in Unterkärnten einfielen, wurde das Schloss devastiert. Es verblieb jahrzehntelang in einem verwahrlosten Zustand. 1948 kam Wasserhofen an die Familie Leitgeb. Heute gehört das wiederhergestellte Gebäude Herrn Günther Fritz, der hier eine Galerie sowie einen Antiquitätenhandel unterhält. Gelegentlich finden Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen statt.

Wasserhofen ist ein massiver, einfach gehaltener Bau, der auf Grund von Stilmerkmalen an die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert datiert wird. Das zweigeschossige Schloss besteht aus vier ungleichen Bauteilen, die um einen kleinen, nahezu quadratischen Hof gelagert sind. An der Südwestecke ist ihm ein viereckiger Turm vorgesetzt, der jedoch die Firsthöhe der übrigen Gebäudeteile nicht übersteigt. Das Einfahrtstor liegt an der Ostseite. Seine Einfassung ist aus wuchtigen Steinen strahlenförmig ausgebildet. Der Hof weist an seiner Nordseite im Obergeschoß bescheidene Renaissance-Arkaden auf. Im ersten Stock befindet sich ein saalartiger Raum, in dem in der Reformationszeit Gottesdienste abgehalten wurden. Von der einstigen Ausstattung mit wertvollen Kachelöfen, Täfelungen und schönen Türen hat nichts die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg überstanden. Das Schloss war ursprünglich von einem Graben umgeben, dessen Reste im Westen und Süden noch zu erkennen sind.

Lage: Kärnten/Jauntal – am westlichen Ortsrand von Kühnsdorf an der Straße nach St. Kanzian

Besichtigung: Das Schloss kann üblicherweise im Inneren nicht besichtigt werden. Fallweise finden jedoch Kunst- sowie Verkaufsausstellungen von Antiquitäten statt, bei denen einzelne Innenräume zugänglich sind.


Weitere Literatur:


19.09.2002