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Gilgenberg


Eine Siedlung wird hier bereits 1112 erwähnt. Damals besaß das Stift St. Georgen hier Zehente. Von einer Burg ist aber noch lange keine Rede. Möglicherweise gab es oberhalb des Ortes bereits einen kleinen Wehrbau, doch ist sein ursprünglicher Name nicht überliefert. 1329 nennt sich erstmals Niclas Pillung nach der Burg Gilgenberg. Der Name dürfte sich von dem Burgfelsen ableiten, der um 1250 als „mons St. Egidii“ bezeichnet wurde, was dafür spricht, dass hier damals bereits eine Kapelle stand. Diese diente vermutlich bereits als Burgkapelle. Auf die Familie Pillung folgten als Burgherren die Strasser. Freiherr Ulrich von Eytzing kam 1436 durch Tausch gegen das Gut Markersdorf in den Besitz von Gilgenberg. Zuvor hatte es den Brüdern Heinrich und Bernhard von Grub gehört. Danach übernahmen die Familien Truchsess und Puchheim den Bau. 1576 wurde die Burg bereits als „öde Veste Gillingberg“ bezeichnet. Ein Jahr später gelangte sie an Anna von Mollart. Um 1590 ließ ihr Sohn Jakob Freiherr von Mollart unterhalb der Burgruine das heute noch existente Schloss im Renaissancestil errichten. Im 17. Jahrhundert wurde es barockisiert. Es wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts zerstört, aber bald wieder aufgebaut. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es stark vernachlässigt. 1980 begannen Renovierungsarbeiten. Der Gutsbesitzer Franz von Barwitz ließ 1649 anstatt der alten Kapelle die heutige Ägidiuskapelle errichten. Im Gegensatz zum wenig gepflegten und wohl meist leerstehenden Talschloss ist sie in gutem Zustand. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gehörte Gilgenberg zur Wilheimschen Gutsverwaltung. Heute befindet es sich in Privatbesitz.

Schloss und Ägidiuskapelle liegen oberhalb des Feinitzbaches, etwa 1,5 km nördlich von Waldkirchen an der Thaya. Von der alten Burg haben sich nur kümmerliche Mauerreste erhalten. Wie die Kapelle liegen sie auf einem etwa 8 m hohen Felsen. Diese Bruchsteinmauern weisen einen relativ hohen Ziegelanteil auf. Sie dürften vom Beginn des 16. Jahrhunderts stammen. In unmittelbarer Nähe liegen zwei Wohnhäuser, bei deren Errichtung wohl auch alte Mauerreste verwendet wurden. Der Vischer-Stich von 1672 zeigt anstelle der Burg bereits die Ägidiuskapelle. Sie ist ein ovaler Zentralbau mit Kegeldach. Das ursprünglich vierflügelige Wohnschloss ist heute ein hakenförmiger zweigeschossiger Bau, der malerisch an einem teilweise versumpften Teich liegt. Das Schloss ist mit einem hohen Ziegelwalmdach gedeckt. Der Westflügel diente als Schüttkasten. In der Mitte des Haupttraktes erhebt sich ein zierlicher Dachreiter mit einem barocken Zwiebelhelm. Im genuteten Erdgeschoß liegen zwei breite rundbogige Portale in Steinfassung. Das elfachsige Obergeschoß ist vom Erdgeschoß durch ein schmales umlaufendes Gesims getrennt. Die Fassade wird im Obergeschoß durch zwei Ortsteinstreifen sparsam gegliedert. Der an die Nordwestecke anschließende eingeschossige Wirtschaftstrakt ist mit 1760 bezeichnet. Schloss, Garten und Teich sind von einer Pfeilermauer umgeben. Oberhalb des Schlosses liegt ein großer vierflügeliger Wirtschaftshof.

Lage: Niederösterreich/Waldviertel – ca. 5 km nordöstlich von Dobersberg

Besichtigung: das Schloss ist nur von außen zu besichtigen, die Kapelle ist meist versperrt


Weitere Literatur:


17.07.2008