Das Palais ist in mehreren Bauphasen entstanden. Als erster namentlich bekannter Hauseigentümer wird 1375 Chunrad der Schuster als Nachbar des alten Ramhofes erwähnt. In der Folge blieb das Haus in bürgerlichem Besitz, bis es 1631durch Erbschaft an Maximiliana, die Gattin des Helfried Freiherrn von Kaiserstein, fiel. Helfried war kaiserlicher Mundschenk und Obristgeneralwachtmeister. Das Haus trug damals den Namen „Zum großen Polacken“, was aber nichts mit dem polnischen König Sobieski zu tun hat, da dieser erst 1683 beim Entsatz Wiens in Erscheinung trat. Der imposante Hoftrakt entstand in den Jahren 1664 bis 1668. Freiherr von Kaiserstein hatte drei Kinder, doch verkaufte deren Vormund das Haus 1689 an den kaiserlichen Hofkammerrat Franz Joseph von Krapf. Nach dessen Tod wurde es 1756 versteigert. Meistbietender war Franz von Öttl. 1775 gehörte das Stadtpalais dem Franziskanerkloster. 1784 wurde es dreigeschossig ausgebaut. Drei Jahre später kaufte es Maria Anna Gräfin von Fuchs. Nachdem das Gebäude 1839 von Josef Freiherrn von Bartenstein erworben wurde, ließ dieser einen weiteren Stock aufsetzen. 1869 gehörte eine Haushälfte der minderjährigen Komtesse Eugenie Sofie von Waldburg-Wurzach und die andere den Grafen Adolf und Viktor von Dubsky. 1885 war Dr. Viktor Ritter von Ofenheim-Ponteuxin Eigentümer des Palais. Auf ihn folgte 1905 Cornelia Gräfin Schenk zu Castel. 1928 kaufte es Geza Földvary, womit es wieder in bürgerlichen Besitz gelangte.
Das Palais hat heute eine spätklassizistische Fassade. Der ehemalige Turm an der Ecke Weihburggasse/Seilerstätte ist im Gebäude integriert und nur mehr an seiner doppelten Abschrägung als solcher zu erkennen. Erdgeschoß und Zwischengeschoss sind durch eine Rustizierung zu einer Sockelzone zusammengefasst. Die Fenster der darüber liegenden beiden Hauptgeschosse sind mit geraden Verdachungen versehen. Über dem Segmentbogenportal ist das Wappen der Grafen Fuchs angebracht. Ansonsten weisen die Fassaden keinen besonderen Schmuck auf. Die Einfahrt wird von einem Kreuzgratgewölbe abgeschlossen. Bemerkenswert ist der Innenhof mit seinen dreiseitigen, auf Steinkonsolen ruhenden, heute verglasten Pawlatschen. Die Vierpfeilertreppe ist wohl die älteste ihrer Art in Wien. Sie wurde 1664/68 eingebaut und 1839 aufgestockt. Auch sie ist über den Podesten und Läufen mit Kreuzgratgewölben ausgestattet. Die Räume des Erdgeschosses stammen aus der Renaissancezeit, wie die Stichkappentonnen- und Muldengewölbe zeigen. Im vierten Obergeschoß haben sich einige neobarocke Tür- und Fensternischenverkleidungen erhalten.
Ort/Adresse: 1010 Wien, Weihburggasse 22/Seilerstätte 14
Besichtigung: nur von außen möglich
Weitere Literatur:
11.07.2008