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Wildon - Freihaus (Unteres Schloss)


Das gewöhnlich als Freihaus bezeichnete Stadtschloss gehörte ursprünglich den Herren von Wildon. Mechthild von Ras, die Gemahlin Ulrichs III von Wildon, verkaufte es aber 1341 den Herren von Wildhaus. Von diesen übernahmen es zu Beginn des 16. Jahrhunderts die Glojacher. Das heutige Gebäude wurde um 1560 in wesentlich bescheidener Form im Renaissancestil errichtet. Es wurde Christoph von Glojach 1526 durch Erzherzog Ferdinand als Freihaus bestätigt. Die Glojacher verkauften dieses dem Propst von Stainz. 1621 veräußerte es dieser an Christoph Nell. Sein stattliches Grabdenkmal befindet sich in der Pfarrkirche von Wildon. Von ihm ging das Stadthaus durch Kauf an Wolf Siegmund von Herberstein. Um 1660 erfolgte ein erster Ausbau des Gebäudes. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts kam es an die Fürsten Eggenberg. 1715 gelang es dem Grafen Johann Friedrich von Stampfer, dem auch Ober-Wildon gehörte, das Freihaus zu erwerben. Es wurde nun bis 1848 Sitz der relativ großen Herrschaft Oberwildon. Zu ihr gehörten etwa 300 untertänige Bauerngehöfte. Auch das mit der Herrschaft verbundene Landgericht war hier untergebracht. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts ließ die Familie Stampfer das Gebäude um ein Geschoß aufstocken. 1761 wurde es wieder verkauft. Nun wechselten die Besitzer relativ häufig. 1873 wurde das Freihaus vom Land Steiermark erworben. Es wurde durch einen Zubau am Hauptplatz vergrößert und diente danach als Landessiechenheim. In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts kaufte die Marktgemeinde Wildon das Gebäude. 1937 erfolgte eine durchgreifende Sanierung. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts richtete man eine Hauptschule darin ein, die bis 1961 dort verblieb. Um die Wende des 20. zum 21. Jahrhundert nahm man eine neuerliche Restaurierung vor. Seit 2001 dient das Freihaus als Gemeindeamt und Kulturzentrum. Im Ostflügel sind Wohnungen untergebracht.

Das auch „Unteres Schloss“ genanntes Gebäude liegt mitten im Markt. Es ist ein graublau gefärbelter Zweiflügelbau, dem man es auf Grund seiner prunkvollen Barockfassade nicht ansieht, dass er im Kern noch spätmittelalterlich ist. Der östliche Flügel ist drei- bis viergeschossig, der westliche lediglich zwei bis dreigeschossig. Die Fassade des Westfügels ist besonders reich gestaltet. Das dortige Portal ist mit 1660 datiert. Es wird von einem Dreiecksgiebel gekrönt. Die einzelnen Geschosse werden durch weiße Gesimse horizontal getrennt. Die Obergeschosse werden durch ebenfalls weiße Doppelpilaster vertikal gegliedert. Die einstigen Figurennischen im ersten Obergeschoß sind heute zwar leer, fallen aber durch ihre reichen Stuckverzierungen auf. Die dazwischen liegenden Fenster sind mit Schmiedeeisengitter versehen. Auch am Ostflügel ist die Fassade des dritten und vierten Geschosses durch Doppelpilaster gegliedert. Zwischen dem Freihaus und dem Schlossberg liegt ein terrassierter Garten.

Lage: Steiermark/Südsteiermark – ca. 10 km nördlich von Leibnitz

Besichtigung: teilweise möglich


Weitere Literatur:


09.07.2008