ARCHIV


Gefährdete Objekte

Schlosshotels

Personenverzeichnis






Afram - Marienhof


Das Gebiet um Afram unterstand im 12. Jahrhundert den Grafen von Plain und ab 1253 den Bischöfen von Seckau. Im ausgehenden Mittelalter befand sich an der Stelle des heutigen Schlösschens Marienhof ein Maierhof, der wohl zur Burg Afram gehört hatte. Zum Unterschied vom unweit gelegenen Aframhof wurde er als „oberer Hof“ und später als Hofstatt Afram bezeichnet. Der Seckauer Bischof Georg I verlieh dieses kleine Gut 1444 an Friedrich von Glojach. Seine Nachkommen behielten dieses Lehen bis 1629 als die Glojacher wegen ihres protestantischen Glaubens die Steiermark verlassen mussten. Sie verkauften zuvor den Hof an den Freiherrn Georg Ernst Schrampf zu Aichberg. Dessen Schwiegersohn Wolf Simon von Finkheneyß schloss das Gut seiner neu gegründeten Herrschaft Finkenegg an. Um 1683 übernahm Wolf Simons Schwiegersohn Johann Weikhart von Essichsperg die Hofstatt. Er besaß auch den benachbarten Aframhof. Beide Höfe blieben nun bei den folgenden Besitzern bis sie 1740 der Grazer Jesuitenorden getrennt verkaufte. Der nun folgende häufige Eigentümerwechsel führte zu einer Überschuldung des Gutes. Zu einer Verbesserung kam es erst 1853 als Maria Barbara Freifrau von Gorizutti den Ansitz übernahm. Ihr Gatte war Feldmarschallleutnant Franz Freiherr von Gorizutti, der militärische Erzieher des jungen Kaisers Franz Joseph. Das Gebäude wurde nun im Palladiostil umgebaut und erhielt den Vornamen seiner Besitzerin als neue Bezeichnung. Zuvor war der Name Stieglmayergut, nach einem Besitzer vom Ende des 18. Jahrhunderts gebräuchlich. Gorizuttis Enkelkinder verkauften 1899 das Gut an Oberst Robert von Trenkwald, der einen weiteren Ausbau des Ansitzes vornahm. 1912 gelangte der Marienhof an den Rittmeister Alexander von Mohrenschild. Nach einigen weiteren Besitzern, zu denen die Generalsgattin Elisabeth Koschak (1919) und der Berliner Bankpräsident Dr. Otto Kämper zählten, erwarb 1955 Dr. Helmut von Frizberg das Schloss. Der Marienhof wurde bis 1959 völlig restauriert und neu ausgestattet. Er dient auch heute der Familie Frizberg als Wohnsitz.

Das bestens gepflegte Schlösschen liegt westlich von Afram an der Mündung des Frauengrabens in das Leibnitzer Feld. Es ist von einem kleinen Park umgeben. Der Bau stammt aus dem 17. Jahrhundert, doch sind der ersten Bauphase nur mehr die Kellergewölbe und einige vermauerte Bogenfenster zuzuordnen. Sein heutiges Aussehen, das an der Südfront an eine toskanische Villa erinnert, erhielt der Ansitz nach 1853, als die beiden Ecktürme und der sie verbindende siebenteilige Laubengang errichtet wurden. Das steinerne Allianz-Wappen der Bauherrin ist über dem mittleren Arkadenbogen angebracht. 1899 erfolgte der Zubau eines neuen Tortraktes durch Robert von Trenkwald. Nachdem Dr. Helmut von Frizberg den Marienhof übernommen hatte, ließ sie das rustizierte Renaissanceportal aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in den Torbau einfügen. Es hatte sich zuvor im Grazer Palais Trauttmansdorff befunden, das 1945 durch Bombentreffer teilweise zerstört worden war. Die barocken Torflügel aus Nussholz stammen vom Beginn des 18. Jahrhunderts. Über dem Tor erkennt man das Wappen der Familie Frizberg. Verschiedene andere Spolien, wie eine romanische Säule aus der Burg Oberwildon und Renaissance-Korbgitter vom Wildoner Freihaus wurden ebenfalls wieder verwendet. Der Renaissance-Brunnen vom Anfang des 17. Jahrhunderts befand sich ursprünglich im Schloss Bärnegg, ein Ofen vom Ende des 18. Jahrhunderts stand im Schloss Rohr.

Lage: Steiermark/Südsteiermark – ca. 10 km nördlich von Leibnitz

Besichtigung: nur von außen (teilweise) möglich


Weitere Literatur:


03.07.2008