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Thurnhof (Zweinitz)


Der „Turmhof“ wurde bereits 1140 als „Pregrat“ urkundlich erwähnt. Dieser slawische Name bedeutet „Gebiet vor der Burg“. 1178 wurden ein Meinhalm de Pregrat und sein Sohn Herbort genannt. Beide waren Ministeriale des Bistums Gurk, denen die Verwaltung der bischöflichen Waldgebiete oblag. 1246 und 1269 scheint ein Engelbert de Turris auf. Später wurden die Hofman von Wald Besitzer von Prägrad. Nach dem Tod des letzten Hofman gelangte die Herrschaft an das Bistum Gurk zurück. Im späten 14. und im 15. Jahrhundert war der Turm im Besitz verschiedener Amtmänner und Anwälte des Gurker Domstiftes. Nach 1550 besaßen die Herren Jochner den Thurnhof, die sich danach "Jochner zu Prägrad" nannten. Zwischen 1585 und 1618 gehörte er Veith Jochner, der Amtmann und Anwalt des Domstiftes war. Er ließ den Turm zeitgemäß adaptieren und das Wohngebäude errichten. Sein Sohn Christoph mußte aber schon 1619 die Herrschaft wegen hoher Schulden wieder an den Bischof von Gurk verkaufen. 1700 kam sie als Lehen an die Grafen Egger, die den Gebäuden ihr heutiges Aussehen gaben. 1890 erwarb die Anlage die Industriellenfamilie Funder, die sie 1989 an den derzeitigen Eigentümer Franz Wilhelm Treppo verkaufte. Das Schloß ist sehr gut erhalten und wird bewohnt.

Dieses Schloss verdankt seinen Namen dem wuchtigen Turm, dem ehemaligen Bergfried, vom Ende des 14. Jh. Die in den unteren Turmgeschossen ausgebrochenen Fenster stammen aber aus jüngerer Zeit. An seiner Ostseite wurde im 16. Jh. das fast kubische Wohngebäude als Ersatz für den zerstörten Palas angebaut. Es ist drei- bis viergeschossig und weist vier aus dem Dach ragende Ecktürmchen auf. Der oberste Stock diente als Speicher und ist deutlich niedriger als die übrigen. Auch die Fenster sind kleiner. An der Nordseite befindet sich ein Renaissanceportal, das mit der Jahreszahl 1560 markiert ist. Sein Schlussstein hat die Form einer Löwenmaske. Das rustizierte Portal ist mit einem Fresko geschmückt, das von zwei Säulen flankiert wird und die Jahreszahl 1585 trägt. Es deutet auf die damals latente Türkengefahr hin. Zwischen den bereits stark verblassten Figuren sind die Wappen der Jochner und Raidhaupt gemalt. Sowohl an der Nord- als auch an der Südseite hat sich je ein gekuppeltes Renaissancefenster erhalten. Talseitig wird der Wohnturm von einer zinnenbekrönten Mauer abgeschirmt. Unweit des Thurnhofs hat sich der Eigentümer an der Stelle eines alten Wirtschaftsgebäudes einen modernen Schlossbau errichtet.

Lage: Kärnten/Gurktal – westlich von Gurk oberhalb des Ortes Zweinitz

Besichtigung: Das Schloß wird von der Eigentümerfamilie bewohnt und kann nur von außen besichtigt werden.


Weitere Literatur:


15.09.2002