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Schwarzenegg


Schloss Schwarzenegg war im Mittelalter ein größeres Bauerngehöft und wurde Schwarzhof genannt. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts kaufte Kaspar Herberstorffer neben anderen Gütern in der Umgebung von Wildon auch diesen Hof und ließ ihn in einen kleinen Adelssitz umbauen. Nach seinem Tod wurde dieser infolge hoher Schulden an Magdalena Paradeiser verpfändet. Zwar wurde er durch Otto von Herberstorff rückgelöst, aber 1602 von dessen Witwe an Andre Rindschad neuerlich verpfändet und 1607 an ihn verkauft. Drei Jahre später gelangte er wieder in den Besitz der Familie Herberstorff als ihn ein jüngerer Otto von Herberstorff erwarb. Hans Siegmund Freiherr von Schrottenbach kaufte den Hof 1617 Friedrich von Herberstorff ab. Nach einigen kurzzeitigen Besitzern erwarb ihn 1628 Georg Ernst Schrampf von Aichberg, verkaufte ihn aber 1637 an Wolf Sigmund Gilgenberg von Gilgenbichel. Dieser konnte jedoch den Kaufpreis nicht erlegen, so dass Wolf Sigmund den Schwarzhof wieder übernahm und ihn 1640 endgültig an Hans Lukas Freiherrn von Maschwander veräußerte. Der einstige Bauernhof, der schon bisher immer mehr die Züge eines Renaissanceschlosses angenommen hatte, wurde nun in einen komfortablen Herrschaftssitz umgewandelt und jetzt Schwarzenegg genannt. Über Maria Helene Gräfin Lengheim (1677) und ihre Nachkommen gelangte das Schloss an die Familie Galler. Der Schlossherr Franz Karl Graf Galler wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts in eine Wiener Irrenanstalt eingeliefert. Seine Gattin Theresia wurde 1809 der Zusammenarbeit mit den Franzosen verdächtigt. Sie konnte sich erst nach einigen Jahren rehabilitieren. 1835 erwarb Dr. Josef Edler von Neupauer die Herrschaft. Sie blieb bei seiner Familie etwa 100 Jahre lang. In den 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts erwarb Dr. Strafella das Gut. Er ließ das Schloss erneuern und geschmackvoll einrichten. Auf ihn folgte Graf Leopold von Saldern-Ahlimp. Während des Zweiten Weltkrieges diente Schwarzenegg als Bergungsort für die Bestände des Grazer Zeughauses. Heute gehört es der Familie Berg, die den Bau in den letzten Jahrzehnten restaurieren ließ. Das Schloss ist jedoch derzeit (Juni 2008) zum Verkauf ausgeschrieben.

Schwarzenegg liegt im Westen des Wildoner Schlossberges inmitten einer Parklandschaft. Es hatte in seiner Vergangenheit keinerlei militärische Bedeutung, wenn es auch seine Lage erlaubt hätte, die Straße entlang der Kainach zu sperren. Es gibt daher auch keine Wehreinrichtungen. Das zweistöckige Hauptgebäude ist ein wuchtiger Renaissancebau, der mit seinen Nebengebäuden einen hübschen Arkadenhof begrenzt. Die unauffällige, 1981 renovierte Außenfassade ist ungegliedert. Sie wird nur durch die einfachen Renaissance-Fensterstöcke und die Fensterläden belebt. Die beiden schlichten Portale stammen aus dem frühen 17. Jahrhundert. An den langgestreckten Südflügel schließt der kurze Ostflügel an. Die dreigeschossigen Säulenarkaden an der Hofseite des Südflügels werden durch das vorspringende Treppenhaus unterbrochen. Im ersten Stock wird der Arkadengang durch ein schönes schmiedeeisernes Gittertor abgeschlossen. In den Wohn- und Repräsentationsräumen des zweiten Stockwerkes haben sich einige Holzdecken und Kachelöfen erhalten. Zu den Nebengebäuden zählen auch die der Maria Heimsuchung geweihte Schlosskapelle sowie eine moderne Reithalle. In der Kapelle wird das Wachsbildnis des Freiherrn Johann Gabriel von Maschwander aus der Mitte des 17. Jahrhunderts aufbewahrt. Östlich ist dem Schloss ein kleiner Ziergarten vorgelagert. Hier findet sich ein steinerner Brunnentrog mit dem Eggenberg-Wappen. Er ist mit 1640 bezeichnet. Die Johann-Nepomuk-Statue an der Zufahrt zum Schloss ist mit 1739 datiert.

Lage: Steiermark/Südsteiermark

Ort/Adresse: 8410 Wildon, Kainach, Schwarzeneggweg1

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


13.06.2008