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Achenrain (Lichtenthurn)


Im Kramsacher Ortsteil Achenrain befand sich bis in das 17. Jahrhundert hinein eine alte Schmelzhütte der Fugger. Um 1648 kaufte der Gewerke Karl Aschauer den bereits stillgelegten Betrieb und errichtete dort ein Messingwerk, das bald große Bedeutung für die Tiroler Wirtschaft bekam. Er erwarb auch ein weiteres Messingwerk in Lienz, ein Kupferbergwerk in Defreggen und zwei Eisenwerke in Pillersee und Gleimb. In den Jahren zwischen 1655 und 1658 ließ er sich in Achenrain einen standesgemäßen barocken Ansitz errichten. 1675 wurde Karl Aschauer mit dem Prädikat „von und zu Achenrain“ geadelt. Im 18. Jahrhundert wurde das Schlösschen durch die Errichtung des Ostflügels deutlich vergrößert. Es blieb bis 1855 im Besitz der Familie Aschauer, obwohl die Messingfabrik längst in Staatsbesitz übergegangen war. Auf die Aschauer folgten die Grafen Taxis-Bordogna und Valnigra. Die Grafen Taxis-Bordogna sind auch heute noch Eigentümer des hübschen und gepflegten Ansitzes.

Das dreigeschossige Hauptgebäude hat einen rechteckigen Grundriss. Seine Schauseite liegt unmittelbar an der Straße. Sie wird von zwei zweigeschossigen Eckerkern flankiert, die mit barocken Hauben gedeckt sind. Auch der aus der Mittelachse vorspringende achteckige Turm weist eine solche Zwiebelhaube auf. Er überragt den Hauptbau um ein Geschoß. Die schmucklosen Fassaden werden nur durch die Fenster gegliedert. Vor jenen des ersten Stocks hängen hübsche schmiedeeiserne Korbgitter. Das relativ einfache Portal ist mit einer rustizierten Umrahmung und mit einem bescheidenen Dreiecksgiebel versehen. Das Giebelfeld ist leer. Der zweigeschossige Osttrakt stößt im rechten Winkel an den repräsentativen Hauptbau. Beide begrenzen einen geräumigen Hof. Im Inneren ist u. a. das Speisezimmer bemerkenswert. Es verfügt über eine Kassettendecke. Das Monogramm C. A. (Carl Aschauer) und die Jahreszahl 1658 verweisen auf den Bauherrn. Der rotmarmorne Wandbrunnen stammt aus der gleichen Zeit. Das Jagdzimmer besitzt eine etwas einfachere Täfelung aus der Zeit um 1750. Beide Räume weisen geschnitzte Türen auf. Die Zimmer sind in jedem der drei Geschosse von einem durchgehenden gewölbten Flur aus zugänglich. In der 1661 erbauten Kapelle haben sich noch die originalen geschnitzten Betstühle erhalten.

Lage: Tirol/Unteres Inntal – ca. 2 km nördlich von Brixlegg

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


11.05.2008