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Aschach (Volders)


Im Süden von Volders liegt in leicht erhöhter Lage über dem Talboden der Ansitz Aschach. Er war Sitz der Edlen von Volders. 1334 wird er mit seinem Besitzer Jakob der Volrer erstmals urkundlich genannt. In einem Konflikt mit Herzog Friedrich IV, bei dem es um die Ausfuhr des Haller Salzes ging, brannten die Bayern 1413 nach einer kurzen Belagerung den kleinen Wehrbau nieder, der um diese Zeit wohl nur aus einem befestigten Turm bestand. Auch nach seinem Wiederaufbau wird er als „viereggeter thurn“ bezeichnet. Ab 1470 scheinen die Fuerer als Besitzer von Aschach auf. Augustin Fuerer war Richter im Solde des Ritters Florian Waldauf, dem die Herrschaft Rettenberg gehörte. 1499 wurde Aschach zum Gerichtssitz mit einem Gefängnis und einer Folterkammer. 1575 gehörte der Ansitz Ernst von Rauchenberg. Er war erzherzoglicher Kämmerer und fungierte als Oberhofmeister der Philippine Welser sowie als Erzieher der Söhne aus ihrer morganatischen Ehe mit Erzherzog Ferdinand II. Er baute bis 1586 den spätgotischen Ansitz in das heutige Renaissanceschloss um. Die Wertschätzung, die der mit Philippine Welser verwandte Rauchenberg beim Erzherzog genoss, kann man daran erkennen, dass ihm dieser seine Hofbaumeister Giovanni Lucchese und dessen Sohn Alberto für die Planung der Umbauten zur Verfügung stellte. Beide waren auch am Renaissance-Ausbau von Ambras tätig. Der Erzherzog und seine Söhne waren oft Gäste in Aschach, wo damals rauschende Feste und große Jagdveranstaltungen stattfanden. Im 17. Jahrhundert gelangte das Schloss durch Heirat zuerst an die Familie Schenk und dann an die Rottenbucher. Von 1685 bis 1826 war der Ansitz im Eigentum der Familie Remich. Seit 1931 gehört er der Familie Altenburger. Derzeit sind größere Renovierungsarbeiten im Gange.

Der dreigeschossige Hauptbau zeigt noch die Form eines spätgotischen Edelsitzes. Allerdings sind die beiden polygonalen Eckerker bereits mit Renaissancehauben gedeckt. Typisch für die Tiroler Ansitze aus der Zeit der Spätgotik und der Renaissance ist auch das steile, mit Holzschindeln gedeckte Satteldach. Das würfelförmige Wohngebäude wird an der Südseite von einem massigen Turm um ein Geschoß überragt. Der alte Dachstuhl ist noch ohne Eisennägel angefertigt. Das flache Zeltdach trägt einen Dachreiter, der eine Haube mit Laterne aufweist. An seiner Südseite kragt im dritten Geschoß die Apsis der Schlosskapelle vor. Zwischen diesem heutigen Wohnturm, bei dem es sich wohl um den mittelalterlichen Wehrturm handelt und dem Hauptbau ist ein polygonaler Treppenturm angebaut. Über seinem Portal ist ein Wappenstein des Markgrafen Karl von Burgau, einem der beiden Söhne des Erzherzogs Ferdinand II angebracht. Die Fassaden waren ursprünglich mit einer Quadrierung versehen, doch ging diese durch spätere Verputze verloren. Die Rundbogenportale waren rot geschlemmt. Sowohl im Erdgeschoß als auch im ersten Stock gibt es einen breiten, tonnengewölbten, durchgehenden Flur, an dessen beiden Seiten die Wohnräume anschließen. Ein echtes Kellergeschoß ist nicht vorhanden, da bereits das Erdgeschoß auf dem Felsen aufsitzt. Unter den ehemaligen Wohnräumen ist vor allem ein Saal im zweiten Stock bemerkenswert. Er zeigt eine getäfelte Decke. Sie ist mit 1680 datiert. In ihrem Zentrum sind der kaiserliche Doppeladler sowie die Wappen der Eigentümer bis zu Franz Benno Rottenbucher zu sehen, der die Decke anbringen ließ. Der marmorne Kamin stammt aus derselben Zeit. An der Ostfront bilden zwei im rechten Winkel zueinander stehende ebenerdige Wirtschaftsgebäude mit dem Hauptbau einen stimmungsvollen Vorhof. Im Süden schließt ein kleiner Park mit alten Bäumen an den Ansitz an.

Lage: Tirol/Unteres Inntal – ca. 1 km westlich von Wattens

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


29.04.2008