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Tobelbad


Über die Geschichte des Schlosses ist nicht sehr viel bekannt, umso mehr als es nicht immer klar ist, ob sich die eher dürftigen urkundlichen Erwähnungen auf Tobel oder Dobl beziehen. Es wird jedoch vermutet, dass an seiner Stelle schon im Mittelalter ein landesfürstlicher Jagdhof stand. Ein ähnlicher „Gjaidhof“ stand auch in Dobl. Diese Höfe wurden von landesfürstlichen Jägermeistern bewohnt, die die Aufsicht über die Jagdreviere des Landesherrn hatten. 1241 wohnte im Hof Tobel anlässlich eines Jagdaufenthaltes Herzog Friedrich II der Streitbare. 1279 wird Tobel als „castrum“, also als Burg bezeichnet. Sie dürfte aber nicht sehr stark befestigt gewesen sein, denn 1292 wurde sie im steirischen Adelsaufstand erstürmt und geplündert. Kaiser Friedrich III verpfändete Tobel dem kaiserlichen Hofmarschall Siegmund Prüschenk. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts entdeckte man unmittelbar neben dem Jagdhof eine heilkräftige Quelle. Da diese gerne von Persönlichkeiten aus dem nahen Graz aufgesucht wurde, entwickelte sich bald ein beliebtes Wildbad. Darauf ließ der steirische Landesfürst den bescheidenen Jagdhof schlossartig ausbauen. Er diente dem Grazer Hof bald nicht nur als Jagdstützpunkt, sondern auch als Erholungsort. 1949 fand eine umfassende Restaurierung statt. Das Schloss ist heute im Besitz der Diözese Graz und dient als röm.-kath. Pfarrhaus.

Schloss Tobelbad liegt im Zentrum des kleinen gleichnamigen Kurortes, gegenüber dem groß ausgebauten Sanatorium. Es bildet gemeinsam mit der 1628/30 durch Baumeister Bartolomeo di Bosio errichteten achteckigen Pfarrkirche und dem 1731 bis 1733 durch Josef Carlone erbauten Festsaalgebäude eine malerische Baugruppe. Das vorwiegend aus dem 16. Jahrhundert stammende Schloss ist ein dreigeschossiger Bau, der von einem starken quadratischen Turm überragt wird. Dieser, im Kern noch mittelalterliche Turm weist nur wenige, kleine Fenster auf. Die Uhr unter dem spitzen Zeltdach wurde 1530 eingebaut. Die straßenseitige Westfront zeigt in den beiden oberen Stockwerken je fünf Arkadenbögen auf, die von Säulen mit Renaissance-Kapitellen aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gestützt werden. Der Wohntrakt ist mit einem hohen Schopfwalmdach gedeckt. Wie bei Jagdschlössern üblich, finden sich in den ehemaligen Wohnräumen zahlreiche Jagdtrophäen. Der separat stehende Festsaalbau ist ein mit einem Mansarddach versehenes eingeschossiges Gebäude. Das Deckenfresko des Saales zeigt Jupiter, der die Heilquelle von Tobelbad den steirischen Landständen übergibt. In den Saalecken finden sich Kartuschen mit den vier Jahreszeiten. Das Fresko wurde 1732 durch Franz Ignaz Flurer geschaffen.

Lage: Steiermark/Graz-Umgebung – ca. 7 km südwestlich von Graz

Besichtigung: üblicherweise nur von außen möglich


Weitere Literatur:


21.04.2008