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Fügen - Bubenburg


Der Vorläufer der heutigen Bubenburg wurde um 1550 unter Georg von Keutschach als Wohnturm erbaut. Sein Grabstein befindet sich in der benachbarten Pfarrkirche. Er stammte aus Kärnten und war der erste Gewerke, der das Fügener Hammerwerk betrieb. 1581 kam der Bau an Claudius Schneeweiß aus Arnoldstein im Gailtal, bei dessen Familie er bis 1651 blieb. Danach stellten die auf Burg Friedberg sitzenden Grafen Fieger bis 1802 die Burgherren. Sie waren mit den Schneeweiß verschwägert. Auch sie waren wie ihre Vorgänger als Eisengewerke im Zillertal tätig. Sie ließen um 1675/90 einen Neubau errichten, in den sie den Turm einbezogen. In den Jahren 1729 bis 1732 erhielt Schloss Fügen sein heutiges Aussehen. Nach dem Aussterben der Fieger gehörte das Schloss von 1802 bis 1874 den Grafen Dönhoff. Um den Ertrag der Herrschaft zu steigern und um dringend benötigte Arbeitsplätze zu schaffen, richteten die Grafen Dönhoff in der weitläufigen Anlage 1813 eine Nadelfabrik ein, die das Eisen aus dem Fügener Hammerwerk verarbeitete. Sie bestand bis 1851. Anlässlich eines Treffens zwischen dem russischen Zaren Nikolaus I und Kaiser Franz II (I) ließ der aus Westfalen stammende Nikolaus Graf Dönhoff im Festsaal des Schlosses 1822 das Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ durch die Sängergruppe der Rainer-Familie aus Fügen erstmals öffentlich aufführen. 1874 übernahmen die Grafen Sternberg das Schloss und behielten es bis 1895. Seit 1926 unterhält hier das Seraphische Liebeswerk für Tirol und Salzburg des Kapuziner-Ordens eine Schule und ein Internat. Von diesem Verwendungszweck leitet sich der Name Bubenburg ab.

Das vierflügelige Barockschloss liegt in der Ortsmitte gegenüber der Dekanatskirche. Bis 1926 war es durch einen gedeckten Gang mit der Kirche verbunden. Es ist eine stattliche Anlage, die von einer Mauer mit vier Eckrondellen umgeben ist. In einem davon hat sich ein Fresko aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts erhalten. Es zeigt die Kreuzigung sowie den Hl. Florian und den Hl. Georg. Die viergeschossigen Flügel begrenzen einen geräumigen Innenhof. Das rotmarmorne Rundbogenportal im Südflügel ist mit 1778 bezeichnet. Die Dachecken des Nordflügels sind mit zwei Türmchen versehen. Ihnen sind barocke Hauben aufgesetzt. An der Südostecke ist der mit Schießscharten bewehrte alte Turm der Keutschacher eingebaut. Über seinem Spitzbogentor ist ein Marienbild sowie das Allianzwappen Fieger/Zech aus den Jahren um 1720 angebracht. An den Schlossdächern sind schöne Wasserspeier aus dem 18. Jahrhundert zu erkennen. Das Kruzifix im Schlosshof wird Franz Xaver Nissl zugeschrieben. Das Schloss wurde vielfach umgebaut und ist heute im Inneren völlig modernisiert. Im Treppenhaus fallen das barocke Holzgeländer sowie ein Wappen der Familie Fieger von 1793 auf. Der ehemalige Festsaal wurde später in eine Kapelle umgewandelt. Die hier befindliche, als Relief geschnitzte Altartafel der Madonna mit Kind und das Wappen Fieger-Pappenheim stammen aus dem letzten Viertel des 17. Jahrhunderts.

Lage: Tirol/Zillertal – im Ortszentrum von Fügen

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


20.03.2008