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Thann


1175 wird Thann erstmals urkundlich erwähnt. Der 1074 erwähnte Reinbert von Tanne dürfte mit dem hiesigen Ansitz vermutlich nichts zu tun gehabt haben. Das spätere Schloss ist aus einem leicht befestigten Hof entstanden. Im 15. Jahrhundert war dieser der dem Stift Admont gehörenden Propstei Zeiring zehentpflichtig. Er wurde Obertann genannt und gehörte der Familie Saurau. Nachdem diese ihn 1439 verkauft hatte, wechselte er mehrfach seine Besitzer, bis er 1547 als landesfürstliches Lehen an Erasmus von Teufenbach gelangte. Dieser ließ an seiner Stelle zwischen 1556 und 1561 ein großes Renaissanceschloss errichten. Es war eine mächtige Anlage, von der heute nur mehr ein kleiner Teil vorhanden ist. Erasmus konnte einen benachbarten Hof im Tauschweg erwerben, wodurch das Schlossareal deutlich vergrößert wurde. Ortolf von Teufenbach war Protestant und musste als solcher 1629 die Steiermark verlassen. Zuvor hatte er das Schloss mit dem Landgericht der Gräfin Susanna von Saurau verkauft. Ihre Familie ließ um die Mitte des 17. Jahrhunderts die Anlage ausbauen und die Wehreinrichtungen verbessern. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts dürfte Hans Adam Graf Saurau die Schlosskapelle in Auftrag gegeben haben, denn 1707 erhielt sie ihre Messlizenz. Die Herrschaft Thann war relativ klein und trotz ihrer Fischerei-, Alm-, Jagd- und Schankrechten nicht leicht gewinnbringend zu führen. Auf Grund der angehäuften Schulden wurde sie nach dem Tod von Franz Bernhard Graf Saurau 1766 versteigert. Franz Josef Graf Wurmbrand erhielt den Zuschlag und vereinigte Thann mit seiner Herrschaft Großlobming. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Gebäude bereits als baufällig bezeichnet. Einige Bereiche des Schlosses wurden 1793 an Johann Mang, vulgo Thonnerbauer verkauft. Ab 1817 befand sich Thann im Besitz der Familie Sessler. Mangels Pflege wurde der Bau im 20. Jahrhundert zur Ruine. Heute gehört Thann der Gräfin Dipl. Ing. Johanna Attems, die das „Stöckl“ bewohnt.

Schloss Thann liegt im südöstlichen Aichfeld an einem wichtigen Handelsweg, der von Knittelfeld über Weißkirchen nach Kärnten führte. Das Schloss steht am Rand einer steil abfallenden Geländestufe und war auch sonst recht gut geschützt. Im Westen war ihm ein Graben vorgelegt und im Osten bildete ein Bach ein natürliches Hindernis. Der ehemalige Wassergraben ist heute fast eingeebnet. Gut erhalten und restauriert sind die mit Zinnen und Schießscharten ausgestatteten Umfassungsmauern im Westen. Sie werden durch einen Rundturm verstärkt. Mit dem zweigeschossigen Wirtschaftstrakt im Osten ist ein achtseitiger Torturm verbunden. Über seinem Portal ist an der Außenseite ein Allianzwappen der Saurau sowie die Jahreszahl 1642 angebracht, während an der Hofseite des Portals das Wappen des Erasmus von Teufenbach mit der Datierung 1557 zu sehen ist. In der Südostecke steht ein dreigeschossiger runder Eckturm mit Fenstern und Schießscharten. Das eigentliche Wohnschloss mit der Renaissance-Schlosskapelle befand sich im Nordwestteil des Schlossareals. Es war mit den Wirtschaftsbauten durch eine Brücke verbunden. Das Hauptschloss wurde schon von den Grafen Wurmbrand nicht mehr bewohnt und verfiel immer mehr, bis seine Ruine schließlich abgetragen wurde. Die Wirtschaftsbauten und der Torturm konnten durch eine Restaurierung gerettet werden. Hingegen wurde östlich des Schlosses ein villenartiger Landsitz, das sog. Stöckl, errichtet. Es ist ein zweigeschossiger Biedermeierbau aus dem frühen 19. Jahrhundert. Sein hohes Walmdach trägt einen achtseitigen Dachreiter mit runder Haube. Am Fuße der Schlossterrasse liegt der alte Meierhof des Thonnerbauers, der einst als Unter- oder Niederthann bekannt war.

Lage: Steiermark/Murboden – ca. 2 km westlich von Zeltweg

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


18.03.2008