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Harrachegg


Das kleine Schlösschen liegt am Nordwestabhang des Demmerkogels. Es ist ein einfacher Bau ohne Innenhof, der wenig Schlossartiges an sich hat. Das Gebiet des Sausals gehörte schon seit dem 10. Jahrhundert dem Erzbistum Salzburg. Als eines der Verwaltungszentren seiner ausgedehnten Herrschaft sowie als Amtshaus des von ihm eingerichteten Berggerichts diente im 17. Jahrhundert das „Berghaus Thunegg“ in Höch, das nach Fürsterzbischof Johann Ernst Graf Thun benannt wurde. Es ist nicht mehr erhalten. An seiner Stelle steht heute die Volksschule. Fürsterzbischof Franz Anton Graf Harrach ließ im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts als neues Amtsgebäude das Barockschlösschen Harrachegg errichten, das ihm zugleich als Jagdschlösschen diente. Es hatte die gleiche Funktion im Westsausal, wie es der Flamhof im Ostsausal hatte. Mit der Säkularisierung des Erzbistums gelangte das mit der Herrschaft Deutschlandsberg verbundene Gut 1803/05 unter staatliche Verwaltung. Zu Harrachegg gehörten etwa 1320 Untertanen, deren Höfe auf 47 Weinbergen und Hügeln verstreut lagen. Der größte Teil der Einkünfte stammte aus dem Weinzehent der Grundholden. Er wurde in den Kellerräumen des Schlosses gelagert, die heute zu den größten der Südsteiermark gehören. Angeblich wurde dieser Keller 1648 aus Freude über die Beendigung des Dreißigjährigen Krieges errichtet. 1812 wurde Harrachegg von Deutschlandsberg getrennt und an Moritz Graf Fries verkauft. Nach dem finanziellen Zusammenbruch der Grafen Fries kam der Ansitz an die Fürsten Liechtenstein. Im späteren 19. sowie im 20. Jahrhundert wechselten seine Besitzer mehrfach. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Harrachegg dem Caritasverband in Graz, bis es 1987 von der Gemeinde Höch erworben wurde. Sie ließ das Gebäude restaurieren und in Wohnungen unterteilen. Der Zehentkeller wurde zum „Sausaler Wein- und Kulturkeller“, der als lokales Kulturzentrum für Ausstellungen, Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen genutzt wird.

Lage: Steiermark/Südsteiermark – ca. 20 km westlich von Leibnitz

Besichtigung: teilweise möglich


Weitere Literatur:


11.03.2008