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Loitzenhof


Der Loitzenhof in Loitzendorf war im 13. Jahrhundert ein typischer Edelsitz eines Kleinadeligen. Sein Name geht auf die Person eines Liutzo zurück. Er gehörte damals dem bayrischen Kloster Niederaltaich, das ihn 1242 an Heinrich und Konrad von Lucsindorf als Lehen vergab. 1339 scheint noch ein Leutold von Leuczendorf als Zeuge in einer Urkunde auf. Dann dürften die Herren von Loitzendorf ausgestorben sein, denn bald darauf wird der Hofrichter von Österreich, Weichard von Toppel, als Besitzer des Loitzenhofes erwähnt. Ab 1346 gehörte das Lehen Stephan Erndorfer. Mittlerweile hatten die Lehensrechte die Grafen von Thierstein übernommen. Sie vergaben den Ansitz an Weinhard Karner, der auch Pfleger der Osterburg war. Im 15. Jahrhundert standen in Loitzendorf zwei Edelhöfe, von denen allerdings nur der Loitzenhof die Zeiten überdauert hat. Im 16. und 17. Jahrhundert saßen auf ihnen zwei Familien, die Stierl und die Steghofer. Nach dem Aussterben der Stierl übernahmen die Steghofer ihren Herrschaftsanteil. Noch vor 1637 gelangte der Hof an Bernhard Heyberger und dann an zwei bürgerliche Besitzer. 1680 kaufte Ferdinand Graf Sinzendorf den Besitz. Zehn Jahre später übernahm ihn Graf Ernst Rüdiger von Starhemberg. Zwischen 1740 und 1760 erfolgte eine Barockisierung des Ansitzes. Die Familie Starhemberg verkauften ihn 1795 an die k. k. Familiengüterdirektion. 1905 kam es zu einem Brand, der größeren Schaden anrichtete. Heute dient der Loitzenhof dem bekannten Maler Prof. Adolf Frohner als Zweitwohnsitz. Die Gebäude sind bestens restauriert.

Der Loitzenhof liegt leicht erhöht im Süden der Gemeinde Loitzendorf. Der zweigeschossige Wohnbau wurde im 18. Jahrhundert schlossartig ausgebaut. Westlich vom Wohngebäude liegt ein stattlicher Wirtschaftstrakt. Er ist mit ihm durch eine kurze Mauer verbunden, in der sich auch die rundbogige Einfahrt befindet. Der Ansitz ist der Nachfolgebau eines älteren Hofes aus dem Mittelalter. Die dreiachsige, dem Ort zugewandte Westfassade ist mit einfachem Barockdekor aus dem 18. Jahrhundert geschmückt. Die rechteckigen Fenster weisen in beiden Geschossen einfache Putzrahmen auf. Die Obergeschoßfenster der Westfront zeigen zusätzlich kleine geschwungene Verdachungen und schabrakenartige Putzfelder. Das Erdgeschoß der Westseite ist durchgehend genutet. Das Obergeschoß wird durch Lisenen gegliedert. Das Innere ist mit modernem Komfort ausgestattet. In einem Raum des Erdgeschosses haben sich Netzgrat- und Stichkappengewölbe des 16. Jahrhunderts erhalten. In einem Saal fallen die mächtigen Quaderpfeiler auf. Einzelne Räume des ersten Stocks zeigen barocke Flachdecken mit geschweiften Stuckspiegeln. Im Süden des Hofes steht noch ein mittelalterliches Gebäude aus Bruchsteinmauerwerk. Sein ursprünglicher Zweck ist jedoch nicht mehr zu eruieren.

Lage: Niederösterreich/Waldviertel – ca. 10 km nördlich von Melk

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


09.03.2008