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Hüttenstein


Unweit des Schlosses liegen die spärlichen Ruinen der 1329 unter Erzbischof Friedrich III erbauten Burg Hüttenstein. Als im 16. Jh. die Herrschaft mit einem Pfleggericht ausgestattet wurde, das neben St. Gilgen auch andere Orte am Wolfgangsee umfasste, errichtete man 1565 für die Pflegrichter oberhalb des Krottensees einen Amtssitz. Das neue Schloss hatte jedoch bereits wenige Jahre nach seiner Errichtung ernste Bauschäden aufzuweisen. 1608 stand der Ansitz wieder leer, da man wenige Jahre zuvor den Gerichtssitz von Hüttenstein ins benachbarte St. Gilgen verlegt hatte. Erst 1647 waren alle Schäden behoben, doch richtete zehn Jahre später ein schweres Hochwasser neuerliche Verwüstungen an. Bis 1708 war das Gebäude von erzbischöflichen Pflegern bewohnt. Danach hauste hier nur mehr ein Holzarbeiter. Auf Grund seines schlechten Bauzustandes benutzte die Hofkammer Hüttenstein vorwiegend als Kaserne und Munitionslager. Da der Ansitz 1794 bereits einzustürzen drohte, beschloss man seinen Abbruch. Dieser wurde aber nicht verwirklicht. Die verbliebene Ruine wurde 1811 versteigert und 1817 vom bayrischen Feldmarschall Carl Philipp Fürst Wrede erworben. Er war Eigentümer der benachbarten Herrschaft Mondsee, die er für seinen militärischen Einsatz während der Franzosenkriege von Napoleon erhalten hatte. Seine österreichischen Besitzungen wurden ihm auch nach dem Sturz Napoleons belassen, da er mit Bayern rechtzeitig die Fronten gewechselt hatte. Carl Theodor Friedrich Fürst Wrede begann 1843 die Ruine im Stil der englischen Tudor-Gotik in ein wohnliches Schloss zu verwandeln. 1880 ging Hüttenstein durch Kauf an Franziska Fürstin von und zu Liechtenstein über, doch veräußerte sie es bereits 1884 an den Generaldirektor der rumänischen Nationalbank, Demeter Ritter von Frank. Im 20. Jahrhundert wechselten die bürgerlichen Eigentümer mehrfach. Das gepflegte Schloss ist nach wie vor in Privatbesitz und wird bewohnt.

Schloss Hüttenstein steht östlich der Straße, die St. Gilgen mit dem Mondsee verbindet. Es liegt auf einem künstlich bearbeiteten Felsrücken, ca. 15 m über dem Talboden. Der dreigeschossigen neugotischen Fassade sieht man es nicht an, dass sich hinter ihr noch ein Teil des einfachen kubischen Landschlosses aus der Renaissancezeit befindet. Ihm wurden 1843 vier achteckige Ecktürmchen vorgesetzt. Sie überragen das übrige Gebäude um ein Geschoß. Der rechteckige Baukomplex zeigt an seinen Breitseiten fünf und an den Schmalseiten drei Fensterachsen. Alle Fensteröffnungen der Obergeschosse sind sowohl im Hauptgebäude als auch in den Türmen spitzbogig. Das Erdgeschoß der Türme wird von schmalen Lichtschlitzen beleuchtet. Das Portal liegt an der Nordostseite. Die beiden Schmalseiten werden durch die auf geschwungenen Konsolen ruhenden Polygonalerker des zweiten Stocks belebt. Die Südwestfront weist in den beiden oberen Stockwerken je einen, auf einer Gusseisenkonstruktion sitzenden Balkon auf. Das Erdgeschoß ist vom ersten Obergeschoß durch ein mehrfach gekehltes Gesims getrennt. In der Mitte der Schmalseiten wird es jeweils durch ein großes Wappen der Fürsten Wrede unterbrochen. Nach oben ist die Fassade durch einen umlaufenden Zinnenkranz begrenzt, hinter dem das Walmdach ansteigt. Das Schloss hat keinen Innenhof. Der Mittelflur im Erdgeschoß stammt noch vom Vorgängerbau. Auch die Stichkappengewölbe in den beiden unteren Geschossen sind noch original. Die Innenausstattung der Fürsten Wrede ist mit Ausnahme der neugotischen Glasmalerei im Mittelfenster über dem Eingang nicht mehr vorhanden. Im Norden des Schlosses steht ein Gebäude aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, das als Wagenremise und Wohnstätte der Bediensteten diente.

Lage: Salzburg/Salzkammergut – ca. 2 km östlich von St. Gilgen

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


07.03.2008