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Klagenfurt - Mageregg


Wolfgang III Mager von Fuchsstatt und seine Gattin Elisabeth Pradeiser von Neuhaus ließen sich hier kurz vor 1590 einen Ansitz im Renaissancestil erbauen. Dabei dürfte ein bestehendes altes Wasserschloss mit hakenförmigem Grundriss umgebaut worden sein. Man machte jedoch dabei so hohe Schulden, dass das neue Schloss nach Wolfgangs Tod im Jahr 1607 an Anna Freifrau von Teuffenbach als Pfand übergeben werden musste. Sie war sechsmal verheiratet und wurde später als Anna von Wasserleonburg berühmt. Noch vor 1622 gelangte das Schlösschen an Carl Freiherrn zu Egkh und Hungersbach. Er trug den Titel eines Erblandstabelmeisters. Da er als Protestant Kärnten verlassen musste und nach Regensburg zog, verkaufte er es an seinen katholischen Verwandten Gottfried Freiherrn zu Egkh und Hungersbach. Der Dompropst von Gurk, Georg Vitztumb von Mageregg war zwar nur 1628/29 Eigentümer der Herrschaft, doch blieb dem Schloss sein Name erhalten. Allerdings dürfte dieser auf den Erbauer zurückgehen. Nächster Besitzer war der auch als Alchemist bekannte Johann Andreas Freiherr von Rosenberg, auf den 1667 Georg Ernst Freiherr von Deutenhofen folgte. 1698 wurde Mageregg an Franz Dominikus Freiherr von Gailberg veräußert. 1735 wurde das bereits wieder hochverschuldete Gut an Franz Xaver Freiherrn von Schluga verkauft. 1810 erwarb es Maria Genoveva von Strohlendorf, deren Gatte Hammerwerksbesitzer in Malborgeth war. 1840 kaufte der Textilfabrikant aus Viktring, Thomas Ritter von Moro das Schloss. Er ließ es ab 1845 nach Plänen von Domenico Venchiarutti aus Gemona im Stil des Historismus so stark verändern, dass es heute keine Ähnlichkeit mehr mit dem ursprünglichen Ansitz hat. Die Bauleitung lag in den Händen des Völkermarkter Baumeisters Peter Rudolfi. Damals wurden auch die umliegenden Sümpfe trocken gelegt. Ida von Moro verkaufte Mageregg 1904 ihrem Sohn aus erster Ehe, Julius Rainer von Harbach. Die von ihm angelegte Gemäldegalerie ist leider nicht mehr erhalten. Auf die beiden nächsten Besitzer, Dr. Hans Suppan (1917) und Dr. Manfred Ragg (1934) folgte 1967 die Kärntner Jägerschaft als derzeitiger Eigentümer. Bis heute wurde das Gebäude mehrfach restauriert und auf Glanz gebracht. Es dient als Sitz der Landesgeschäftsstelle der Kärntner Jägerschaft. Im Erdgeschoß ist ein beliebtes Restaurant eingerichtet.

Schloss Mageregg ist eine typische Schöpfung des Historismus. Es stellt eine Mischung aus den verschiedensten Baustilen dar. Das repräsentative Gebäude ist ein zweieinhalbgeschossiger Vierkanter, der an der Südfront von zwei runden und an der Nordfront von zwei quadratischen Ecktürmen flankiert wird. Die mit geschweiften Blechhauben ausgestatteten Türme überragen das mächtige Schlossdach aber nicht. Im südwestlichen Turm befand sich ursprünglich die Kapelle. Sie wurde bereits in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts profaniert. Die Gliederung der Fassade erfolgt durch ein wuchtiges Doppelgesims über dem Erdgeschoß und ein ornamentiertes Putzband unterhalb des Mezzaninstocks. Die vergitterten Fenster des Erdgeschosses sind mit geraden Verdachungen versehen. Im Hauptgeschoß sind diese segmentbogig. Die kleinen Fensterchen des Mezzaningeschosses weisen keine Verdachungen auf. Die Lichtöffnungen des Mezzaningeschosses der Türme sind als Pseudo-Schießscharten gestaltet. Der rundbogige Eingang liegt an der Südseite. Darüber betont ein Dreiecksgiebel mit einer Uhr den durch übereck gestellte Pilaster betonten Mittelteil. Die noch vom Altbau stammende Eingangshalle ist kreuzgratgewölbt. Sie läuft durch das gesamte Erdgeschoß. An ihrer Westwand ist ein Gedenkstein mit dem Allianzwappen Mager/Paradeiser von 1590 angebracht, der sich auf die Errichtung von Mageregg bezieht. Am Torbogen des Gartenportals ist die Jahreszahl 1613 zu erkennen. Die Räume des Hauptgeschosses weisen zum Teil Stuckplafonds auf. Das Schloss ist von einem gepflegten Park umgeben. Ein Teil davon steht als 10 ha großer Wildpark der Öffentlichkeit zur Verfügung. Vom einstigen Wassergraben, der darüber führenden Brücke und von der alten Gartenmauer sind noch Reste zu erkennen.

Ort/Adresse: 9020 Klagenfurt, Magereggerstraße 175

Besichtigung: im Rahmen des Restaurantbetriebes teilweise möglich

Homepage: www.schloss-mageregg.at


Weitere Literatur:


01.03.2008