Um die Mitte des 13. Jahrhunderts entstand hier ein bescheidenes Gut, das von einem kleinen Wehrbau beschützt wurde. Die Besitzer stammten aus einer Grazer Bürgerfamilie, nannten sich aber bald nach dem Gut „de valle“ also „von Thal“. 1259 treten sie mit Walther de valle erstmals urkundlich in Erscheinung. Dessen Sohn Konrad, der 1271 als Ritter bezeichnet wurde, war 1286 Burggraf der Offenburg im Pölstal und 1289 Richter der Stadt Graz. Im steirischen Adelsaufstand von 1292 gegen Herzog Albrecht I standen die Herren von Thal auf der Seite des Landesfürsten, was dazu führte, dass die Feste von den Aufständischen erobert und niedergebrannt wurde. Im 14. Jahrhundert gelangte Thal an die Familie Windischgrätz, zu der es verwandtschaftliche Beziehungen der bisherigen Eigentümer gab. 1322 wird ein zur Burg gehörender Priester erwähnt, was das Vorhandensein einer Kapelle voraussetzt. Die Kapelle diente dann bis in das 18. Jahrhundert hinein auch als Pfarrkirche. Da gegen Ende des 14. Jahrhunderts der zur Herrschaft gehörende Meierhof schlossartig ausgebaut und als Oberthal bezeichnet wurde, nannte man nun die alte Burg Unterhof oder Unterthal. Bei der Besitzteilung von 1443 erhielt Sigmund von Windischgrätz die Herrschaft Unterthal. Diese muss damals wesentlich bedeutender als Oberthal gewesen sein, da sein Bruder Ruprecht, der Oberthal erbte, noch zusätzlich eine Ausgleichszahlung, die heute einem Wert von ca. € 50.000 entsprechen würde, erhielt. Christof von Windischgrätz ließ ab 1525 die Burg stark ausbauen. Auf Grund hoher Steuerschulden musste jedoch Sebastian von Windischgrätz 1569 die Herrschaft an den Freiherrn Georg von Khevenhüller verkaufen. Dieser gab sie fast unmittelbar an Erzherzog Karl II weiter. Als landesfürstlicher Verwalter wurde Rueprecht Welzer eingesetzt. 1576 verpachtete der Erzherzog Unterthal an Maximilian von Schrottenbach. Damals befand sich die Burg bereits in einem sehr schlechten Zustand. 1623 kaufte der Freiherr und spätere Fürst Hans Ulrich von Eggenberg den Besitz. Unterthal wurde nun der Herrschaft Eggenberg angeschlossen. Die Burg wurde nur mehr von einem Angestellten bewohnt und verfiel, obwohl sie am Merian-Stich von 1649 noch recht intakt aussieht. 1715 vernichtete ein Brand einen Großteil der noch brauchbaren Räume. Die Fürsten Eggenberg wurden 1774 von den Grafen Herberstein beerbt. Sie blieben bis 1943 im Besitz von Unterthal, kümmerten sich aber ebenfalls nicht um die Ruine, die der Bevölkerung als willkommener Baumateriallieferant diente. Lediglich ein Rundturm der Ringmauer wurde zeitweise noch bewohnt. 1996 wurde dieser, nachdem er 17 Jahre leer gestanden hatte, zu einer Sommerwohnung ausgebaut. Unterthal befindet sich heute in Privatbesitz.
Die Ruinen der ehemaligen Burg Thal liegen auf einem steilen freistehenden Hügel zwischen der Pfarrkirche von Thal und dem Thalersee. Dieses künstliche Gewässer wurde ehemals als Fischteich der Herrschaft angelegt. Die Burg hatte sich aus kleinen Anfängen stetig weiter entwickelt. Im 13. Jahrhundert stand hier vermutlich nur ein Turm, der im 14. Jahrhundert zum Turmhaus ausgebaut und mit einer Ringmauer umgeben wurde. Im 15. und 16. Jahrhundert vergrößerte man die Anlage durch Erweiterungsbauten. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts hatte sie durch die Errichtung von Basteien und verschiedenen Toranlagen ihre größte Stärke erreicht. Wenige Jahre danach hatte sie ihre militärische Bedeutung verloren, wurde verlassen und dem Verfall preisgegeben. Von der einstigen Feste sind nur mehr Reste vorhanden. Ältester Teil ist das mächtige rechteckige Turmhaus, das als Ruine relativ gut erhalten ist. Es war ursprünglich wohl dreigeschossig. Im Keller hat ein weit gespanntes steinernesTonnengewölbe dem Zahn der Zeit getrotzt. Jenes im Erdgeschoß ist nur mehr teilweise erhalten. Die bis zu 1,5 m starken Mauern des Turmhauses wurden aus Bruchsteinen erbaut. Seine Gebäudekanten sind durch Hausteine verstärkt. Der ursprüngliche Eingang lag im ersten Stock der Ostfront. Der Zugang im Westen stammt aus dem 16. Jahrhundert. Die Wehrmauern, von denen die Wohngebäude umgeben waren, hatten Schlüsselscharten aus dem 15./16. Jahrhundert sowie einen Wehrgang aufzuweisen. Der Mauerabsatz des letzteren ist noch zu erkennen. Die Stallungen und Wirtschaftsgebäude waren innen an die Ringmauer angebaut. Sie sind nahezu völlig verschwunden, ebenso die Toranlage im Südosten. Auch von der dem Hl. Jakobus geweihten Burgkapelle ist nichts mehr zu sehen. Sie war schon um 1750 verfallen und wurde 1772 abgebrochen, nachdem man die Statue des Kirchenpatrons in die Pfarrkirche übertragen hatte. An der Westseite lag eine im 17. Jahrhundert errichtete Bastei mit einem starken Rundturm. Er ist der einzige heute noch bewohnbare Teil der einstigen Burg. Noch im 17. Jahrhundert musste man vier Tore passieren, um in das Innere der Festung zu gelangen. Sie sind alle bis auf geringfügige Mauerreste nicht mehr vorhanden.
Lage: Steiermark/Graz-Umgebung – ca. 4 km westlich von Graz
Besichtigung: nur von außen möglich
Weitere Literatur:
28.02.2008