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Innsbruck - Palais Lodron


Das Palais Lodron besteht eigentlich aus zwei Häusern. 1601 wurde das nördliche Gebäude von Dr. Oswald Portner an den Kammersekretär Jakob Wenzel von Köstlan verkauft. 1622 erwarb es der Hofkanzlist Dionys Trueffer zu Voldersberg. Dessen Tochter veräußerte es an den erzherzoglichen Hof- und Feldtrompeter Christoph Miller. Der nächste Besitzer war der Hofkammerkellermeister Bartlmä Kiffinger zu Bibersfelden. Das südliche Haus befand sich seit 1622 in bürgerlichem Besitz. 1744 erwarb Josef Nikolaus Graf Lodron beide Objekte. Er ließ sie bis 1749 zu einem stattlichen Adelspalais vereinigen und mit einem repräsentativen Treppenhaus sowie mit reichen Stukkaturen ausstatten. Um 1795 wurde das Palais versteigert, wobei Josef Florian Stolz den Zuschlag erhielt. 1806 erwarb es der Kaufmann Jakob Klemens Bacher. Auf ihn folgte 1836 Ludwig Graf Sarnthein. Er vermietete Teile des Palais. Einer der Mieter, der Kaufmann Franz Schlechtleitner kaufte es 1839. Fünf Jahre später übernahm es sein Kompagnon Josef Gugler. Als dieser 1869 starb, gelangte das Palais durch Erbschaft an die Familie Greil. Sie betrieb im Erdgeschoß jahrzehntelang ein Textilgeschäft. Nach ihr wurde das Gebäude auch Greilhaus genannt. Heute ist das einstige Adelspalais ein Mietshaus, das in Wohnungen, Büros und Geschäftslokale aufgeteilt ist.

Das fünfgeschossige Stadtpalais hat einen nahezu quadratischen Grundriss. Die sechsachsige Straßenfront ist viergeschossig. Anlässlich der Zusammenführung der beiden Häuser wurde ihnen ein vierachsiges Attikageschoß mit einer vorgeblendeten Balustrade aufgesetzt. Dieses ist jeweils um eine Achse schmäler als das darunter liegende Gebäude. Die Rokoko-Schauseite an der Maria Theresienstraße lässt durch die beiden voneinander getrennten Dreifensterfronten deutlich erkennen, dass hier zwei Häuser aneinandergebaut wurden. Sie wird durch zwei Breiterker belebt, die ursprünglich die drei oberen Hauptstockwerke optisch verbanden. Heute reichen sie nur mehr über das zweite und dritte Obergeschoß. Das Erdgeschoß hat sein einstiges Aussehen durch den Einbau von Geschäftslokalen völlig verloren. Der unauffällige Haupteingang lag in der dritten Achse von rechts, ist jedoch heute im modernen Geschäftsportal eines Schuhgeschäftes integriert. Die Rokokofassade der übrigen Stockwerke wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts überarbeitet. Die breite Mittelachse des Gebäudes ist besonders reich mit Stuckornamenten geschmückt. Im zweiten Obergeschoß zeigt ein, von einem Muschelrahmen eingefasstes Medaillon die Mariahilf-Madonna. Im dritten Stock erkennt man in einem mit Muscheln und Bandelwerk besetzten Rahmen das Monogramm W. G. (Wilhelm Greil). Dadurch ist klar, dass dieser „Rokokostuck“ von einer Restaurierung vom Ende des 19. Jahrhunderts stammt. Der durchgehende Erdgeschoß-Flur ist ebenfalls neueren Datums, da der ursprüngliche Flur an der rechten Hauswand verlief. Das in der Mitte liegende Treppenhaus wird durch eine Lichthaube beleuchtet. Bemerkenswert ist sein Rokoko-Schmiedeeisengeländer. Die straßenseitigen Räume der Beletage sind in allen Geschossen mit Stuckdecken versehen. Jene im dritten Stock zeigen figürliche Darstellungen. Man erkennt in den Flachreliefs von Fluss- und Waldlandschaften umgebene Burgen sowie plastisch dargestellte Vögel. Die Stuckarbeiten stammen aus den 40er-Jahren des 18. Jahrhunderts.

Ort/Adresse: 6010 Innsbruck, Maria Theresien Straße 7

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


23.02.2008