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Almegg


Almegg gehört zu den ältesten Burgen des Traunviertels. Manche Historiker gehen von einer Gründung im Jahr 777, also in der Karolingerzeit aus. Damals könnte es sich aber bestenfalls um einen hölzernen Turm gehandelt haben. Die erste gesicherte urkundliche Erwähnung erfolgte jedoch erst 1183. Man weiß aber nicht, wie lange sich der Wehrbau zu diesem Zeitpunkt bereits im Besitz des Stiftes Kremsmünster befunden hat. Um diese Zeit hatte Otto von Alben, ein Ministeriale des Klosters, die Verwaltung von Albmegg über. 1360 wird ein Wolfgang Achleitner erwähnt. Bald darauf dürfte die Lehenshoheit an die Landesfürsten übergegangen sein, denn 1380 ist im Lehenbuch des Herzogs Albrecht III festgehalten, dass Stefan der Sachs Lehensinhaber einer Hälfte der Veste war. Die aus Bayern stammende Familie Sachs behielt das Lehen bis 1520, als Georg Sachs starb. Danach waren der Freiherr Wilhelm von Ragendorf und Vinzenz Schaler Lehensinhaber. 1530 wurde von Kaiser Ferdinand I Hans Aspan, ein Sohn aus erster Ehe der Witwe von Vinzenz Schaler, mit der gesamten Herrschaft belehnt. Nach einem kurzen Zwischenspiel der Albrechtsheimer gelangte Almegg 1537 als Heiratsgut an Achaz Hohenfelder. Bei dessen Familie blieb es bis 1808. Im Bauernkrieg von 1626 diente das Schloss Stefan Fadinger kurzfristig als Stützpunkt. Danach wurde es gestürmt und schwer beschädigt. Um 1750 gehörten zur Herrschaft 103 Untertanen. Otto von Hohenfeld war der letzte seines Stammes. Er verkaufte das Gut an Franz Foret von Breitenfeld. Dieser richtete im Schloss eine Lederfabrik ein, verkaufte es aber bereits 1811 an Ehrenreich von Schinnern. Es folgten mehrere bürgerliche Besitzer, bis 1870 Franz Freiherr von Handel die Herrschaft erwarb. Die Familie Handel kam zu Beginn des 13. Jahrhunderts von Brabant nach Württemberg und dann nach Weismain. Ihre Mitglieder standen jahrhundertelang im Dienste des Deutschen Ordens bis Paul-Anton Freiherr von Handel 1806 in kaiserliche Dienste trat und zu Beginn des 19. Jahrhunderts nach Österreich kam. Erasmus Freiherr von Handel war der letzte k. u. k. Statthalter von Oberösterreich. Seine Nachkommen besitzen das gepflegte Schloss noch heute. Zwischen 1972 und 1983 fanden umfangreiche Renovierungsarbeiten statt. Das Hauptgebäude wird privat genutzt und kann üblicherweise nicht besichtigt werden. In einem Nebengebäude ist das Kulturforum Schloss Almegg untergebracht, das gelegentlich Ausstellungen, Konzerte und Lesungen veranstaltet.

Die hufeisenförmige Anlage weist im Grundriss noch deutlich die Züge einer mittelalterlichen Burg auf. Sie liegt auf einer zum Alm-Fluß fast senkrecht abfallenden Uferterrasse. Die heutige Bausubstanz stammt vorwiegend aus dem 16. und 17. Jahrhundert, wenn auch im 19. Jahrhundert umfangreiche Veränderungen vorgenommen wurden. Mehrere Türme, die noch am Vischer-Stich von 1674 zu sehen sind, sind längst verschwunden. Geblieben ist jedoch der wuchtige, fünfgeschossige, viereckige Turm, an den die beiden zweigeschossigen Wohnflügeln angebaut sind. Sein hohes und steiles Keildach dominiert die Vorderfront des Schlosses. Das mit schmiedeeisernen Nägeln beschlagene Schlosstor führt durch eine etwas düstere Einfahrtshalle in den großen, dahinter liegenden Hof. Die beiden, ihn begrenzenden Gebäudeflügel enden unmittelbar am senkrechten Felsabsturz. Sie sind nur durch eine einfache Mauer miteinander verbunden. Das letzte Drittel des Hofes ist mit hohen Bäumen bewachsen, die die Gebäude überragen. An der Hofseite hat sich im Oberstock ein auf spätgotischen profilierten Konsolen liegender Arkadengang erhalten. Er war einst offen, ist aber seit der letzten Renovierung verglast. Vor dem rechten Schlossflügel steht im Hof das zierliche schmiedeeiserne Häuschen eines Schwengelbrunnens aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Der Brunnen ist etwa 28 m tief. Hinter dem linken Schlosstrakt stand auf einem Felsvorsprung die 1497 unter Stephan Sachs erbaute Erasmuskapelle, doch stürzte diese 1809 samt dem Felsen ins Tal. Der Burggraben, der den Ost- und den Südteil der Anlage umgab, wurde in den letzten Jahren zugeschüttet. Das Schloss ist von einem gepflegten Park umgeben. Im Inneren haben sich einige spätgotische Türstöcke erhalten. Ein Renaissancekamin aus der Zeit um 1600 soll angeblich aus der Feste Hohensalzburg stammen. Die gepressten Ledertapeten des Kleinen Rittersaales und des Georgzimmers sollen ursprünglich ebenfalls zur Ausstattung von Hohensalzburg gehört haben. In der Waffenhalle sind Waffen und Geräte aus dem Bauernkrieg von 1626 ausgestellt.

Lage: Oberösterreich/Traunviertel – ca. 5 km südöstlich von Lambach

Besichtigung: nicht möglich

Homepage: www.almegg.at


Weitere Literatur:


22.02.2008