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Velm


Velm, das im Mittelalter Velwen und später Felling genannt wurde, wird 1120 erstmals genannt. Damals gehörte es zur Pfarre Traiskirchen. Später war Velm ein Gut der Herrschaft Himberg. Mit dieser wurde es 1243 landesfürstlich. Der hier befindliche Meierhof, der zur Keimzelle des heutigen Schlosses wurde, war um 1313 verpfändet, als er erstmals urkundlich in Erscheinung trat. Velm befand sich um 1450 im Besitz der Ritter Fronauer. 1499 wird es als öd bezeichnet. Die Ritter Lerch übernahmen 1504 das Gut und bewirtschafteten es bis 1575. Velm war nie Gerichtssitz. Es gehörte zum Landgericht Schwechat. Zu den rasch wechselnden Pfandherren des 16. und 17. Jahrhunderts zählten 1597 Hannibal Beckh von Leopoldsdorf, 1601 Wilhelm Seemann Freiherr von Mangern und 1607 Philipp Salzochs. 1614 erbte Leonhard Freiherr von Herberstein das halbe Gut. Die andere Hälfte schenkte ihm Kaiser Ferdinand II im Jahr 1622. Damals wurde Velm mit dem Gut Gutenhof für die nächsten 200 Jahre besitzmäßig verbunden. 1634 kauften die Freiherren von Kaiserstein die Herrschaft. Über die Grafen Ludwig und Hieronymus von Colloredo gelangte sie 1712 an Georg Josef Freiherrn von Kellern und 1724 an den Freiherrn Peter Anton Hilleprand von Prandau. Die Schlossbesitzer wechselten auch weiterhin recht häufig. 1795 werden die Ritter von Troll und 1832 der kaiserliche Kämmerer Johann Graf von Somßich de Sard erwähnt. Von 1848 bis 1895 gehörte Velm dem Freiherrn Johann von Sina. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts diente das Gut als Rohstoffbasis für die Wiener Großbäckerei Ankerbrot. Schloss Velm befindet sich heute wieder in Privatbesitz (seit 1955 Familie Dürr) und wird vorwiegend landwirtschaftlich genutzt.

Das Schloss liegt an der Durchzugsstraße inmitten des Dorfes. Der Bau stammt in seiner jetzigen Form aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, geht aber auf einen mittelalterlichen Vorgänger zurück. Es handelt sich um ein einfaches zweigeschossiges Gebäude, dessen 17-achsige, leicht geknickte Straßenfront lediglich durch den genuteten dreiachsigen Mittelrisalit belebt wird. Er trägt einen schlichten klassizistischen Dreiecksgiebel. Das darunter befindliche breite Rundbogenportal wird von zwei, dem Haupttor nachgebildeten Portalblenden flankiert. Es führt durch eine kreuzgewölbte Einfahrt in den großen Hof. Die beiden Geschosse der Hauptfront sind durch ein Putzband optisch getrennt. Im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts wurden die Fassaden im Plattenstil sparsam dekoriert. Die Steingewändefenster des Obergeschosses weisen gerade Verdachungen auf. Der Haupttrakt sowie zwei ebenfalls zweigeschossige Quertrakte umschließen hufeisenförmig einen rechteckigen Hof. Alle Gebäudeteile sind mit Walmdächer versehen. Nördlich der Einfahrt liegt die ehemalige Kapelle. Von ihrem Altarbild hat sich nur mehr die Stuckrahmung erhalten. Nach Süden zu schließen sich an den Haupttrakt die eingeschossigen Gebäude eines ausgedehnten Wirtschaftshofes an. Das Schloss macht derzeit – vor allem an der Straßenseite – einen wenig gepflegten Eindruck.

Lage: Niederösterreich/Wien-Umgebung – ca. 5 km südlich von Himberg

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


18.02.2008