Der Ort Schmiding scheint 1111 unter der Bezeichnung „Smidingen“ erstmals urkundlich auf. Grundherr war damals Meginhart von Polheim. Von einem Ansitz ist aber noch lange nicht die Rede. Dieser wird erst 1405 erwähnt, als Andreas der Rewther einen Anteil an „Haus und Gesäß“ zu Schmieding seinem Vetter Lienhart den Ofner verkaufte. Der kleine Wehrbau war damals ein landesfürstliches Lehen. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts saß hier Stefan Innerseer. 1587 verkauften Hans Thomas und Hans Siegmund Innerseer die kleine Wasserburg an Hans Schifer von Freiling. Im Bauernkrieg von 1626 war diese von aufständischen Bauern besetzt, die sich anschließend hier recht hartnäckig verteidigten. 1674 gehörte die Herrschaft dem Alexander von Oed und dem Theodor Althet Heinrich Graf Strattmann. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts gelangte sie über die Schwiegertochter des letzteren an die Grafen Batthyány. Schmiding blieb nun bis zum Tode des Fürsten Philipp von Batthyány-Strattmann im Jahre 1870 bei dessen Familie. Während dieser Zeit wurde die Wasserburg zum Landschloss umgebaut und die Wehranlagen geschliffen. Als Auftraggeber der Bauarbeiten vermutet man Theresia Gräfin Batthyány (um 1754). Auf die Batthyány folgte als Herrschaftsinhaber 1881 Alfred Fürst Montenuovo, doch verkaufte dieser den Ansitz bereits 1882, wodurch Schmiding in bürgerlichen Besitz gelangte. Die nächsten Eigentümer wechselten ziemlich häufig. Nach 1918 gehörte das Schloss zum Salesianum Dachsberg. 1952 befand es sich wieder in Privatbesitz. Der damalige Eigentümer Dr. W. Höfinger ließ die Türme abtragen und die Wassergräben zum Teil trocken legen. Im Zweiten Weltkrieg wurde im Schloss ein Lazarett eingerichtet. Nach dem Krieg wurde es als Unfallstation des Krankenhauses Wels geführt. In den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts erfolgte eine Restaurierung. Danach wurde das Gebäude wieder für Wohnzwecke verwendet. Heutiger Schlossbesitzer ist die Familie Artmann. Sie ließ in unmittelbarer Nähe einen Vogelpark errichten, aus dem sich mittlerweile ein vielbesuchter Zoo entwickelt hat.
Das hinter einer hohen Mauer versteckte Schloss ist wegen des einst sumpfigen Grundes auf Piloten erbaut. Es ist ein einfacher, rechteckiger Bau aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Der hohe Spitzgiebel ist der Straße zugewendet. Er ist so ziemlich das einzige, was man vom dreigeschossigen Schloss zu sehen bekommt. Die Eingangsseite ist dem Park zugekehrt. Ihre Fassade ist sehr einfach gehalten. Sie wird nur durch das Portal und den darüber befindlichen Balkon belebt. Die zum Teich gerichtete Hinterseite ist wesentlich interessanter gestaltet. Hier merkt man, dass das heutige Landschlösschen einst eine wehrhafte Wasserburg gewesen ist. In ihrer Mittelachse hat man zwei Stützpfeiler durch einen Mauerbogen verbunden und darauf einen großen Balkon errichtet. An der rechten Seite erkennt man zwei – heute verkleidete – Abtritterker. Das Schloss ist im unteren Bereich mit Tonnengewölben aus dem 16. Jahrhundert ausgestattet. Die Wohnräume der Beletage haben teilweise Stuckrahmendecken aus der Zeit um 1730.
Lage: Oberösterreich/Traunviertel – ca. 7 km nordwestlich von Wels
Besichtigung: nicht möglich
Weitere Literatur:
09.02.2008