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Innsbruck - Trautsonhaus


Das Trautsonhaus ist eines der bedeutendsten und schmuckreichsten Innsbrucker Altstadthäuser aus der Zeit des Überganges von der Gotik zur Renaissance. Es wird 1450 erstmals erwähnt, als es Oswald Mor gegen ein gegenüber gelegenes Haus abtauschte, das Chunz Ircher gehörte. 1541 erwarb es der Erbmarschall von Tirol, Hans Freiherr von Trautson zu Sprechenstein und Schrofenstein. Er beauftragte den Baumeister Gregor Türing mit einem großzügigen Umbau. Dieser beschränkte sich aber auf den vorderen Teil des Hauses, der an die Herzog Friedrich Straße grenzt. Der hintere Teil gehört einer älteren Bauperiode aus dem 15. Jahrhundert an. 1775 befand sich das Haus im Besitz des Johann von Delama. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gehörte es Joseph Bader. 1889 wurde eine umfangreiche Restaurierung durchgeführt. Durch Bombentreffer wurde das Gebäude sowohl 1943 als auch 1944 schwer beschädigt. Als es 1946/47 wiederhergestellt wurde, entdeckte man die unter dem Putz versteckt gewesenen Fassadenmalereien. Sie wurden anschließend restauriert. Das Haus ist heute in einem erstklassigen Zustand.

Das Trautsonhaus ist ein fünfgeschossiges Gebäude mit einer vierachsigen Straßenfront. Sowohl in der ersten als auch in der dritten Fensterachse springt ein dreigeschossiger Erker vor. Während jener an der linken Seite vierseitig und relativ flach ist, hat der etwas schmälere rechte Erker nur drei Seiten. Ihre Fensterbrüstungen sind mit schönen Reliefs aus grauem Sandstein versehen. Die Felder zeigen im ersten Stock Wappen und Renaissanceornamente. Unter anderem erkennt man die Wappen des Hans von Trautson und seiner Gattin, Brigitta von Madruz. Die Felder der beiden oberen Geschosse sind mit spätgotischem Maßwerk in verschiedenartiger Ausführung geschmückt. Zwischen den Erkerbrüstungen ist die Fassade mit gemalten Querbändern versehen. Allerdings ist die figurale Bemalung im ersten Stock nur mehr in Fragmenten erhalten. Als Fenstereinfassungen dienen im ersten und zweiten Stock gemalte Säulen, während im dritten Obergeschoß gemalte Pilaster die Fenster flankieren. Der vordere Teil des Erdgeschosses ist – wie auch der der Nachbarhäuser – als Laubengang ausgebildet. Bemerkenswert sind die rot gefärbelten Schlinggrate seines Gewölbes, die verschiedene Fischblasenmuster bilden. Der als Fußgängerpassage dienende Gang öffnet sich zur Straße durch drei breite Spitzbogen, die auf gegliederten Sockeln sitzen. Unter den Lauben führt ein rundbogiges Nagelfluhportal mit einem durch Blendmaßwerk reich verzierten Gewände ins Innere. Die zweiflügelige Holztüre ist mit Zinnrosetten verziert. Sie stammt aus der Barockzeit. Ein breiter Flur verbindet das Tor mit dem Hinterhof. Im rückwärtigen Teil des Flurs ruht dessen Kreuzgewölbe auf gotischen Wandpfeilern. Der Vorderteil ist tonnengewölbt. Der hintere Hausteil bestand aus einem turmartigen Bau, den Gregor Türing als Treppenhaus gestaltete. Die Brüstungen des Stiegenhauses sind mit gotischem Maßwerk verkleidet, das jenem an den straßenseitigen Erkerbrüstungen sehr ähnlich ist. Im Hof steht das sog. Stöckl. Es ist dies ein rechteckiger dreigeschossiger Renaissancebau mit einem halbrund vorstehenden Wendeltreppenturm an seiner Südseite.

Ort/Adresse: 6010 Innsbruck, Herzog Friedrich Straße 22

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


28.01.2008